Am 10. Mai fand die Jahrestagung des NETZWERKs in Frankfurt am Main statt
Nach zwei Jahren „Offline-Pause“, fand die NETZWERK-Tagung erstmalig wieder live in den Räumen des Hessischen Rundfunks statt. Rund 100 UnternehmensvertreterInnen und UnterstützerInnen im Bereich der Arbeitsmarktintegration kamen dafür in Frankfurt zusammen. Darüber hinaus schalteten sich weitere 100 TeilnehmerInnen online zur Veranstaltung zu. Im Fokus stand das Thema „Ausbildung von Geflüchteten“, das sich vor allem in den Workshops der NETZWERK-Tagung widerspiegelte.
Digitale Führung durch den Hessischen Rundfunk
Die letzten Jahre haben bewiesen: Pandemie macht erfinderisch. Die digitale Führung durch den Hessischen Rundfunk ermöglichte einen virtuellen Rundgang durch das Gebäude. Das Ringen um die Bundeshauptstadt nach dem Abzug der Alliierten hat dem Hessischen Rundfunk sein imposantes Gebäude beschert. Eigentlich sollte dort der Bundestag einziehen, dann hat aber doch Bonn den Zuschlag als Bundeshauptstadt erhalten. Die Rundfunkanstalt beherbergt sechs Radio-, und einen Fernsehsender.
Willkommen zur NWT: Was bewegt die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten?
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Mittelstandsbeauftragter Michael Kellner und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DIHK e.V. Dr. Achim Dercks begrüßten die Teilnehmenden digital zur Veranstaltung. Gemeinsam mit den Projektleiterinnen Marlene Thiele und Sarah Strobel reflektierten sie über die Fluchtbewegungen von 2016 und dem aktuellen Ankommen von ukrainischen Geflüchteten: Die Weichen für eine schnelle (Arbeitsmarkt-) Integration sind gestellt, aber die unterschiedliche Handhabung der Gesetze in den Ländern sorge noch für Schwierigkeiten. Auf viele bewährte Strukturen kann man weiter aufbauen, aber die behördlichen Abläufe müssen schneller gehen, um so einer Überlastung entgegenzuwirken.
Achim Dercks unterstrich die Bedeutung einer Ausbildung für ein gutes Ankommen in Deutschland: Eine Berufsausbildung sei nach wie vor der ‚Königsweg‘ bei der Arbeitsmarktintegration. Kaum eine Beschäftigungsform verbinde Praxis, Spracherwerb und Theorie so fundiert, wie eine Ausbildung.
Michael Kellner pflichtete dem bei. Überall werden gut ausgebildete Fachkräfte gesucht, sei es bei der Energiewende oder bei der Digitalisierung. Die Basis hierfür liefere die duale Ausbildung
Keynote Zarifa Ghafari: Wie kann Ankommen in Deutschland gelingen?
Wegen der Machtübernahme der Taliban im August 2021 floh Zarifa Ghafari nach Deutschland. Die einstige Bürgermeisterin der afghanischen Provinz Maidan Shahr erzählte über ihr Ankommen in Deutschland: Schwierigkeiten bei der Verständigung mit den deutschen Behörden, die Sehnsucht nach der Heimat und die Ungewissheit über den Verbleib ihrer Familie bereiteten ihr zunächst große Sorgen. Mut machen ihr aber immer wieder die Erfolgsgeschichten ihrer Landsleute, die sich fernab der Heimat eine neue Zukunft aufbauen. Ihr Tipp an Unternehmen:
„Achten Sie bei der Einstellung nicht so sehr auf formale Kriterien. Sprache kann man lernen. Abschlüsse kann man nachholen. Öffnen Sie Ihr Herz für neue KollegInnen und erfahren Sie, was das für eine Bereicherung sein kann.“
Zarifa Ghafari
Workshops: Alles rund um das Thema Ausbildung
Das Thema Ausbildung stand im Fokus der NETZWERK-Tagung. Und aus gutem Grund: Viele der Menschen, die seit 2015 Asyl bei uns suchen, stehen mittlerweile kurz vor dem Abschuss oder haben ihre Ausbildung bereits erfolgreich absolviert. Als häufige Beschäftigungsform für Menschen mit Fluchterfahrung ist sie eine wichtige berufliche Perspektive und chancenreicher Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.
Drei Workshops konnte man in Frankfurt besuchen. Zwei weitere wurden digital angeboten. Behandelt wurden die Themen: Sprachförderung, Berufsschule, Onboarding, Prüfungsvorbereitungen sowie rechtliche Rahmenbedingungen.
Eindrücke und Rahmenprogramm
Während der Veranstaltung konnten man ein Familienzelt des UNHCRs besuchen. Mithilfe einer Virtual-Reality Brille bekam man einen Einblick in das Leben einer geflüchteten Familie in einem libanesischen Flüchtlingslager. Weltweit leben über 2,6 Millionen Flüchtlinge in Flüchtlingslagern. Jedes Jahr stellt das UNHCR 70.000 Zelte und mehr als 2 Millionen Plastikplanen zur Verfügung.
Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich beim Speed-Networking besser kennenzulernen und spielerisch durch ein Netzwerk-Bingo ins Gespräch zu kommen.
Tschüss, bis zum nächsten Mal!
Uns hat es sehr gefreut, dass wir so viele engagierte Unternehmen und UnterstützerInnen für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten erreicht haben. Dadurch wächst nicht nur unser Netzwerk, sondern auch der Erfahrungsschatz, der durch den Austausch immer wertvoller wird.
Wir sagen optimistisch: Bis bald – sei es off- oder online!
Ihr NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge
