Herzlich Willkommen, Böhm Güterverkehrs GmbH!

Fragen an das 3500. NUiF-Mitglied

Die Böhm Güterverkehrs GmbH ist 3500. Mitglied im NETZWERK

Das NETZWREK wächst weiter! Wir freuen uns, die Böhm Güterverkehrs GmbH als unser 3.500stes Unternehmen im NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge begrüßen zu dürfen! Wir sprachen mit Ines Basse. Sie ist Ausbildungsreferentin bei der Böhm Güterverkehrs GmbH. Der Betrieb engagiert sich seit 2015 für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und beschäftigt aktuell Geflüchtete aus Syrien, Irak und der Ukraine. Wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen und Wünsche:

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1. Frau Basse, seit wann engagiert sich die Böhm Güterverkehrs GmbH für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten?

Die Böhm Güterverkehrs GmbH ist bereits seit 2015 in der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aktiv. Intensiv engagieren wir uns in den letzten 3 Jahren. Bereits 2020 haben wir zwei geflüchteten jungen Menschen, einem aus dem Irak und einen aus Syrien, die Möglichkeit gegeben, eine Ausbildung in unserem Unternehmen zu beginnen.  Beide werden diesem Sommer ihre Ausbildung zum Berufskraftfahrer beenden. Ein weiterer junger Mann, geflüchtet aus der Ukraine, absolviert derzeit eine Einstiegsqualifikation bei uns, um dann zum 01.08.23 seine Berufsausbildung zu starten.

2. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Zusammenarbeit mit Geflüchteten gemacht?

Grundsätzlich haben wir die Erfahrung, dass alle, die bei uns arbeiten, engagiert und willensstark sind. Allerdings muss man auch klar sagen, dass es oft erhebliche Herausforderungen bezüglich der Sprache gibt – hauptsächlich bei der berufsspezifischen Sprache. Das ist immer wieder ein forderndes Thema für alle Beteiligten.

3. Welche beruflichen Perspektiven und Unterstützungsangebote bieten Sie Menschen mit Fluchthintergrund in Ihrem Unternehmen?

Wir freuen uns über Bewerbungen, und wie bereits erwähnt, startet zum 01.08. bereits ein junger Mann aus der Ukraine. Wir stehen mit allen Unterstützungsangeboten zur Seite. Es hört nicht beim Sprachunterricht auf. Wir stehen ebenso für alltägliche Fragen, Behördengänge u. ä. zur Seite. Genauso haben unsere Auszubildenden, bei Interesse, die Möglichkeit einen Mentor*in an die Seite zu bekommen.

Wir haben immer ein offenes Ohr für alle Belange. Das gilt natürlich nicht nur für unsere Auszubildenden, gleichermaßen natürlich auch für unser Fahrpersonal.   

4. Gibt es etwas, dass Sie anderen Betrieben mit auf den Weg geben würden?

Offen sein, kulturellen Austausch, Vorurteile hinterfragen bzw. ablegen, sich darauf einlassen. Netzwerke aufbauen, gute Vernetzung ist wichtig, um weiterhelfen und unterstützen zu können. Ebenso Rat einholen.

5. Was wünschen Sie sich für Ihre Mitgliedschaft im NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge?

Unterstützung, um einfach schneller an aktuelle Informationen zu kommen, Entwicklungen voranbringen, politisches Engagement, Berufszugänge erleichtern, speziell in unserem Berufsstand, sind die Voraussetzungen, um hier in Deutschland LKW zu fahren, zu hoch. Das müsste schneller und einheitlicher umgesetzt werden.


Weitere Informationen und Links

Einladung zur digitalen NETZWERK-Tagung am 11. – 14. Mai 2020

Vom 11. bis zum 14. Mai 2020 ist es soweit:
Die NETZWERK-Tagung kommt zu Ihnen nach Hause!

Wir laden Sie ganz herzlich zu unserer viertägigen NETZWERK-Tagung in „digitaler Quarantäne“ ein

Durch die jetzige Situation mussten wir uns schweren Herzens dazu durchringen, die NETZWERK-Tagung auf Ende 2020 oder ins 1. Quartal 2021 zu verschieben. Doch Not macht erfinderisch und daher haben wir für Sie ein Programm für eine NETZWERK-Tagung in „digitaler Quarantäne“ entwickelt. Das Programm bietet Ihnen eine Bandbreite an unterschiedlichen Formaten und Inhalten. Begleiten Sie uns durch die Woche oder wählen Sie Ihr persönliches Highlight aus! 😊

Die Termine im kurzen Überblick:

11. Mai: Digitale Lesung & Gespräch mit Hatice Akyün, Tagesspiegel-Kolumnistin & Bestseller-Autorin
12. Mai: Fallberatung Interkulturelle Vielfalt: Dr. Kundri Böhmer-Bauer berät mit Ihnen Fälle aus der Praxis.
13. Mai: UnternehmerInnen berichten über Ausbildung & Beschäftigung Geflüchteter in Zeiten von Corona.
14. Mai: Interaktives Quiz: Ankommen in Deutschland – Der spielerische Überblick über Rechtliches.

Nach jeder Session folgt unser „Digital Eatery“, ein virtuelles Mittagessen mit uns und anderen NETZWERK-Mitgliedern. 🍝

✍ Ausführliche Informationen zum Programm und die Anmeldeseite finden Sie hier.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns zur digitalen NETZWERK-Tagung wiedersehen!

Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung 2019/20

Aktuelle Umfrage

Die Ausbildung von Geflüchteten wird für Klein- und Mittelständler immer attraktiver

13.02.2020. Das bundesweite NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge befragte zum vierten Mal seine Mitgliedsunternehmen zum aktuellen Stand der Integration von Geflüchteten. Von den zu dem Zeitpunkt 2.205 Mitgliedsbetrieben haben insgesamt 395 (entspricht 18 Prozent) an der Umfrage teilgenommen. Fast drei Viertel der teilnehmenden Unternehmen (71 Prozent) sind kleine und mittelständische Unternehmen bis 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt beschäftigen diese Unternehmen 9.313 Menschen mit Fluchthintergrund.

Zentrale Erkenntnisse

  • 1. Die Ausbildung ist weiterhin die häufigste Beschäftigungsform von Geflüchteten. Auch immer mehr Fachkräfte finden sich unter den Geflüchteten.
  • 2. Der Treiber Fach- und Hilfskräftemangel wird für Unternehmen immer stärker.
  • 3. Sprachkurse und Nachhilfe werden immer selbstverständlicher im Unternehmensalltag.
  • 4. Betriebe können Bürokratie und sprachliche Hürden immer besser bewältigen. Am herausforderndsten sind mittlerweile die Schwierigkeiten in der Berufsschule.


Die Ergebnisse im Jahresvergleich


1. Die Ausbildung ist weiterhin die häufigste Beschäftigungsform von Geflüchteten. Auch immer mehr Fachkräfte finden sich unter den Geflüchteten.

Mehr als jedes zweite Unternehmen im NETZWERK (56 Prozent) bildet Geflüchtete aus. Damit ist die Ausbildung mit Abstand die häufigste Beschäftigungsform und im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent angestiegen (2018: 48 Prozent). Bei der Mitgliederbefragung 2016 war es noch jedes dritte Unternehmen (35 Prozent).

Die Zahl der Unternehmen, die Geflüchtete als Fach- oder Führungskräfte beschäftigen, hat sich innerhalb von vier Jahren verdreifacht (2019: 30 Prozent, 2016: 11 Prozent).

Darüber hinaus bereiten ein Viertel der Unternehmen (25 Prozent) Geflüchtete im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung (EQ) und mehr als 2/3 im Rahmen eines Praktikums (40 Prozent) auf eine angehende Ausbildung vor. Hilfsarbeitertätigkeiten werden in mehr als jedem vierten Unternehmen von Geflüchteten ausgeführt (29 Prozent).


2. Der Treiber Fach- und Hilfskräftemangel wird für Unternehmen immer stärker.

Der häufigste Grund für die Beschäftigung von Geflüchteten ist weiterhin die soziale Verantwortung, die die Unternehmen übernehmen möchten (von 80 Prozent in 2018 auf 84 Prozent im aktuellen Befragungsjahr angestiegen). Stark zugenommen hat der Treiber Fach- und Hilfskräftemangel: Drei von vier Mitgliedsunternehmen beschäftigen aus diesem Grund Geflüchtete (von 65 Prozent im Jahr 2018 auf 74 Prozent angestiegen).


3. Sprachkurse und Nachhilfe werden immer selbstverständlicher im Unternehmensalltag.

Fast alle Unternehmen bieten Geflüchteten Unterstützung an, um im Betrieb und Beruf anzukommen (96 Prozent vs. 4 Prozent, die keine Unterstützung anbieten). Am häufigsten wird die Hilfe bei Behördengängen angeboten (61 Prozent, 2017 noch 57 Prozent), an zweiter Stelle das Angebot von zusätzlichen Sprachkursen (55 Prozent, 2017 noch 46 Prozent), gefolgt von Nachhilfeunterricht für Auszubildende (54 Prozent, 2017 noch 46 Prozent) und Hilfe bei der Integration ins Umfeld (47 Prozent, 2017 noch 32 Prozent).

Erstmalig abgefragt wurde die kulturelle Öffnung des Betriebs beispielsweise durch das gemeinsame Begehen von Feiertagen oder der Anpassung des Kantinenangebots. Dies hat jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) bejaht.


4. Betriebe können Bürokratie und sprachliche Hürden immer besser bewältigen. Am herausforderndsten sind mittlerweile die Schwierigkeiten in der Berufsschule.

Die fünf größten Herausforderungen für Unternehmen sind die Schwierigkeiten in der Berufsschule (38 Prozent), die Unsicherheit bei der Personalplanung (37 Prozent), die komplizierten Verfahren und Vorschriften (33 Prozent), sprachliche Hürden (26 Prozent) und mangelnde Vorkenntnisse der Geflüchteten (15 Prozent).

Wobei alle Herausforderungen in der Einschätzung der Unternehmen ein wenig abgenommen haben. Die Schwierigkeiten in der Berufsschule werden erstmalig höher eingeschätzt als die bürokratischen Hürden und Unwägbarkeiten für die Unternehmen.

(Anmerkungen: Summe der Antwortenoptionen „Sehr schwierig“ und nicht zu überwinden“; Einschätzung der Qualifikationen und Schwierigkeiten in der Berufsschule werden erst seit 2018 abgefragt)

Weitere Informationen

Von Dezember 2019 bis Januar 2020 haben 395 von 2.205 Mitgliedsunter­nehmen an der Umfrage teilgenommen. Insgesamt beschäftigen diese Unternehmen 9.313 Menschen mit Fluchthintergrund.

Download der Ergebnisse als PDF

Gemeinsame Pressemeldung vom DIHK und BMWi zu den Umfrageergebnissen

Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet. Mit aktuell knapp 2.400 Mitgliedern ist es deutschlandweit der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für die Beschäftigung von Geflüchteten engagieren. Die Angebote des NETZWERKs wie Informationsmaterialien, Webinare, Workshops und Veranstaltungen sind wie die Mitgliedschaft kostenlos.

Weitere Information unter www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de.

Pressekontakt

Ellen Boettcher
NETZWERK Unternehmen
integrieren Flüchtlinge
E-Mail: boettcher.ellen@dihk.de
Tel.: 030 20308 6552

Neuer Wegweiser: Teilqualifikationen als Chance

Teilqualifikationen als Chance für Menschen mit Fluchthintergrund

Die co-check GmbH mit Sitz in Nürnberg ist ein AZAV-zertifizierter Bildungsträger mit Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen im Industrie- und Handwerksbereich. Der Geschäftsbereich Bildung wurde 2016 aus der Industrie heraus gegründet und kann daher auf Erfahrungen und Kenntnisse der hohen Anforderungen der industriellen Fertigung zurückgreifen.

Die nachhaltige Integration von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt spielt eine immer größer werdende Rolle für die Unternehmensgruppe mit ca. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine schnelle, am Markt orientierte berufliche Qualifizierung in Kombination mit Sprachvermittlung sind ein guter Weg, beruflich Fuß zu fassen in Deutschland, erklärt Aram Azimi, Projektmanager bei co-check. Im Interview:

Wieso sind Teilqualifikationen (TQ) ein gutes Instrument für Menschen mit Fluchthintergrund?

Aram Arimi: Über TQ können Menschen mit Fluchthintergrund oftmals das erste Zertifikat mit Wertigkeit und Relevanz für den deutschen Arbeitsmarkt erwerben. Erste Lernerfolge im Rahmen der TQ führen bei unseren Teilnehmern und Teilnehmerinnen dann meist zu einem Lernhunger und können so der erste wichtige Schritt Richtung Fachkraft sein. Zudem sprechen TQ die Zielgruppe der über 25-Jährigen an, für die es grundsätzlich eher wenige Maßnahmen gibt, und bieten eine hohe Flexibilität für die Teilnehmenden.

Wie genau läuft die TQ-Maßnahme ab?

Aram Arimi: Wir haben die Maßnahme gemeinsam mit der IHK Nürnberg spezifisch für die Gruppe der Geflüchteten entwickelt. Die IHK Nürnberg führt am Ende einer TQ-Maßnahme eine Kompetenzfeststellung durch und vergibt ein IHK-Zertifikat, das eine bundesweit einheitliche Anerkennung garantiert. In die TQ-Maßnahme ist bei uns eine Kombination aus fachlicher Qualifizierung und dem Erlernen von fachspezifischem Deutsch über sechs bis sieben Monate integriert. Dann geht es zwei Monate für ein Praktikum in einen Betrieb. Stabilisierende Maßnahmen wie z. B. eine sozialpädagogische Betreuung der Teilnehmenden sind ebenfalls möglich.

Was empfehlen Sie anderen Betrieben?

Aram Arimi: Betriebe können unseren TQ-Teilnehmenden z. B. einen Praktikumsplatz anbieten oder Hilfskräfte im Unternehmen über eine Teilqualifizierung weiterbilden und so den Weg in Richtung Berufsabschluss ebnen. Wer sich für TQ interessiert, wendet sich am besten an seine IHK vor Ort oder an die Arbeitsagentur bzw. das Jobcenter. Wir tragen unseren Teil, von der kompletten Qualifizierung bis zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt, dann mit großer Freude bei.

Praktische Tipps zum Thema Teilqualifikationen

Warum Teilqualifikationen?

„Schritt für Schritt zum Berufsabschluss“ – so lässt sich die Grundidee von Teilqualifikationen (TQ) zusammenfassen. TQ richten sich an Menschen, die über 25 Jahre alt sind, entweder keinen oder einen nicht anerkannten Berufsabschluss haben und deren persönliche Situation eine klassische Ausbildung oder Umschulung nicht zulässt/vorsieht.

Für Menschen mit Fluchthintergrund kann dieses Instrument sehr interessant sein. Viele An- und Ungelernte haben bereits berufsrelevante Kompetenzen erworben, verfügen jedoch meist nicht über Nachweise, die diese beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten nachvollziehbar und vergleichbar dokumentieren. Ein aussagefähiges TQ-Zertifikat kann diese Lücke schließen.

Ziel ist es, im besten Fall durch den Erwerb mehrerer TQ nachträglich zum Berufsabschluss zu kommen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: begleitend zur Beschäftigung oder in Voll- / Teilzeitmaßnahmen.

Vor diesem Hintergrund schaffen Teilqualifizierungen eine Win-win-Situation: Geringqualifizierte Personen erhöhen ihre Beschäftigungschancen, Unternehmen gewinnen neue Fachkräfte.


An wen können Sie sich wenden?

Sprechen Sie Ihre regionale IHK oder Arbeitsagentur bzw. Ihr Jobcenter an.

Auch das Projekt „CHANCEN NUTZEN! Mit Teilqualifikationen Richtung Berufsabschluss“ (zur Website) beantwortet gerne Ihre Fragen. Die Koordinierungsstelle berät, fördert den Austausch und begleitet IHKs bei der Entwicklung neuer Teilqualifikationsbausteine (Rita Willmann: T: +49 30 20308 6521; E-Mail: willmann.rita@dihk.de).





Wegweiser zum Download

Wie können ältere Geflüchtete ohne Berufsabschluss auf dem Weg zur Fachkraft unterstützt werden? Wie werden berufsrelevante Kompetenzen sichtbar? Lesen Sie das Interview mit der co-check GmbH sowie alle oben genannten Tipps in unserem Wegweiser zum Thema „Teilqualifikationen als Chance“ nach:

Zum Download als pdf

Weitere Wegweiser finden Sie in unserer Mediathek.

Video-Wegweiser: Gebetspausen fair gestalten

Mit Fairness und Akzeptanz Gebetspausen ermöglichen

Annette Bombala betreibt im südhessischen Seeheim-Jungenheim die beiden Gastronomiebetriebe Annettes Gasthaus Tannenberg und Annettes Gastronomie im Schloss Heiligenberg. Aktuell bildet sie zwei Geflüchtete aus Afghanistan und Somalia zum Restaurantfachmann und zum Koch aus. Fragen zum Thema Gebetspausen haben sich Frau Bombala und ihr Team ganz offen und flexibel genähert:

 

Video: NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge / Roman Hänsler

 

Praktische Tipps zum Umgang mit Gebetspausen im Betrieb

Gibt es bei uns Möglichkeiten, Gebetpausen zu machen? Gibt es eine entsprechende Pausenregelung? Gibt es Räumlichkeiten, die sich für das Gebet eignen?

 

Gebetspausen

Diese können es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleichtern, Gebet und Arbeitsalltag unter einen Hut zu bringen. Dazu reicht es bereits, einen Rückzugsort zur Verfügung zu stellen – er muss keinen klaren Bezug zu einer Religion haben. Sogenannte „Räume der Stille“ bieten vielerorts einen überkonfessionellen Ort für Ruhe, Einkehr und ein stilles Gebet. Ideal ist es insbesondere für muslimische Gläubige, wenn es einen guten Zugang zu Waschräumen gibt.

 

Pausen für das Gebet

Um Raum für die täglichen Gebetszeiten zu geben, lassen sich möglicherweise Regelungen anwenden, die bereits existieren: Die Bedingungen für Raucherpausen oder Gleitzeitregeln lassen sich ggf. sehr gut übertragen. Im Islam wird die Dauer des einzelnen Gebetes individuell gestaltet – bewegt sich aber häufig im Rahmen von etwa 10 Minuten.

 

Die rechtliche Perspektive

Nach dem Arbeitszeitgesetz ist der Arbeitgeber sowieso verpflichtet, bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden Pausen zu gewähren. Diese dürfen auch nach Gesetz in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Diese 15 Minuten sind mehr als ausreichend für die notwendige rituelle Waschung vor dem Gebet und die Verrichtung des Gebets.

 

Eine Arbeitsunterbrechung für Gebete ist jedoch nicht immer möglich, etwa bei einem Busfahrer oder am Fließband. Auch in den islamischen Ländern stoppen diese Tätigkeiten nicht, weil für die
Verrichtung der Gebete ein Zeitfenster vorhanden ist. Wenn es der Arbeitgeber ohne größeren Aufwand ermöglichen kann, hat er kurze Pausen für das Gebet zu gewähren. Er sollte im Rahmen seiner Fürsorgepflicht das Bedürfnis des Arbeitnehmers nach Verrichtung der täglichen Gebete berücksichtigen. In einem größeren Betrieb kann die Arbeit für diese kurze Zeit beispielsweise durch andere Mitarbeiter übernommen oder aber zeitlich verschoben werden.

 

Das islamische Ritualgebet – wann wird eigentlich gebetet?

Die Gebetszeiten richten sich nach dem Stand der Sonne. Deshalb unterscheiden sie sich von Ort zu Ort – schon innerhalb Deutschlands können sie eine Stunde auseinanderliegen. Im Winter liegen sie daher viel stärker in der typischen Arbeitszeit als im Sommer. Die Gebete sind zudem nicht fest an einen Zeitpunkt gebunden – sie müssen in einem bestimmten Zeitraum stattfinden und können innerhalb dieser Spanne verschoben werden. Einen Überblick für ganz Deutschland bietet z. B. die Seite www.gebetszeiten.de.

Wegweiser zum Download

Kolleginnen und Kollegen mit Fluchterfahrung sorgen häufig dafür, dass die Vielfalt an Religionen in der Belegschaft größer wird. Wie können Gebetspausen in den Arbeitsalltag integriert werden, ohne dass betriebliche Abläufe gestört oder einzelne Mitarbeitende sich ungerecht behandelt fühlen?

Lesen Sie das Interview mit Annette Bombala im sowie alle oben genannten Tipps in unserem Wegweiser zum Thema „Gebetspausen“ nach:

 

Zum Download als pdf

Weitere Wegweiser finden Sie in unserer Mediathek.

 

Fotos: NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge / Thomas Neu

Weltflüchtlingstag am 20. Juni in Hamburg

Weltflüchtlingstag am 20. Juni in Hamburg

Am 20. Juni finden weltweit in etwa hundert Ländern Veranstaltungen statt, mit denen die Teilnehmenden ihre Solidarität mit Flüchtlingen zum Ausdruck bringen. Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge, als größtes bundesweites Unternehmensnetzwerk für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), die UNO-Flüchtlingshilfe, laden zum zweiten Mal anlässlich des Weltflüchtlingstages ein.

 

Im Zentrum der Veranstaltung steht der Erfahrungsaustausch mit Unternehmen und Geflüchteten und der ausdrückliche Dank an die Unternehmen für ihr Engagement. In einer Podiumsdiskussion kommen Ausbildungs- und Unternehmensvertreter sowie Geflüchtete in Ausbildung in den Dialog, um über ihre Erfahrungen zu berichten. Gezielte Themen können nach der Diskussion an Themeninseln besprochen werden. Dort haben Teilnehmende die Möglichkeit mit Geflüchteten Missverständnisse im Arbeitsalltag oder auch Erfahrungen im täglichen Miteinander zu diskutieren.

 

Beim gemeinsamen Get-together kann auf Hamburgs schönster Terrasse der Nachmittag Revue passiert werden lassen. Einen Hinweis, welche kulinarische Köstlichkeit Sie dort erwartet, finden Sie im Einladungs-PDF.

 

Eckdaten

Wann: 20. Juni

Wo: Unilever Deutschland GmbH

Am Strandkai 1, 20457 Hamburg

 

Der Ablauf

15:00 Uhr       Einlass und Ankommen

15:45 Uhr       Begrüßung, Veranstalter

16:00 Uhr       Impulsredner Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister, Hamburg

16:20 Uhr       Talk mit Unternehmen aus der Region: Ausbildungs- und  Unternehmensvertreter sowie Geflüchtete im Dialog Moderation: Khadra Sufi

17:20 Uhr       Rückfragen aus dem Publikum

ab 17:20 Uhr  Get-together, sowie Möglichkeit des Besuchs von Themeninseln

 

Das war schön! Lesen Sie hier einen Nachbericht zur Veranstaltung.

Wegweiser: Ehrenamtlich aktiv im Unternehmen

Wegweiser: Ehrenamtlich aktiv im Unternehmen

 

Wie können Sie als Betrieb das ehrenamtliche Engagement Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Menschen mit Fluchthintergrund unterstützen? Welche Formen des sogenannten Corporate Volunteering gibt es und welche passen am besten zu Ihrem Unternehmen?

 

Die Weleda AG ist Weltmarktführerin in der Herstellung ganzheitlicher Naturkosmetik und anthroposophischer Arzneimittel und vertreibt diese in über 50 Ländern. Mit insgesamt rund 2.400 Mitarbeitenden weltweit versteht sich Weleda als ein Ort menschlicher Entwicklung an gemeinsamen Aufgaben.

 

Auch die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund spielt eine wichtige Rolle für das Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd. Viele geflüchtete Menschen suchen eine berufliche Perspektive in ihrer neuen Heimat und bringen dafür gute berufliche und soziale Kompetenzen mit. Und Weleda schafft Perspektiven.

 

Wie setzen Sie sich für die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Fluchthintergrund ein?

 

Weleda schafft Perspektiven über Praktika zur beruflichen Orientierung, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung – in allen Unternehmensbereichen und mit einem bewerberorientierten Ansatz, der den Menschen mit seinen Fähigkeiten, Interessen und Potenzialen individuell in den Blick nimmt. Weleda-Mitarbeitende unterstützen über die Praktikumszeit als Patinnen und Paten, erklären Alltägliches rund um Arbeitszeit und Pause oder unterstützen bei Verständigungsschwierigkeiten.

 

Worin sehen Sie die größten Vorteile von ehrenamtlichem Engagement von Mitarbeitenden?

 

Ehrenamtliches Engagement ist eine Chance für die persönliche Entwick­lung jedes Einzelnen, indem über den Arbeitskontext hinaus neue Potenziale geweckt und Kompetenzen aufgebaut werden. Die Begegnung und der Austausch mit „Unbekanntem“, z. B. mit Menschen aus anderen Kulturen, ermöglichen es, Neues zu lernen, eigene Denkmuster zu hinter­fragen, interkulturelle Kompetenz für den internationalen Arbeitsmarkt zu entwickeln und bedeutende persönliche Beziehungen aufzubauen.

 

Ihr bester Tipp an andere Unternehmen?

 

Manche Mitarbeitende erleben interkulturelle Missverständnisse oder Unsicherheiten im Umgang mit Geflüchteten. Eine zentrale Ansprech­person und ein Raum dafür, den individuellen Erfahrungen ein Forum zu geben, scheinen daher wichtig zu sein. Erfolgskritisch ist es auch, die Initiative und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden im Ehrenamt zu fördern, und dafür geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und das Engagement als Betrieb auch zu würdigen.

 

Gesprächspartnerin: Clara Neumann

 

Welche Formen des Corporate Volunteerings es gibt und wie diese funktionieren, erfahren Sie im neuen Wegweiser! Zum Download

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