Regionalbotschafter*innen-Tag bei der SCHOTT AG in Mainz
Am 25. Juni 2025 fand der 3. Regionalbotschafter*innen-Tag des NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge bei der SCHOTT AG in Mainz statt. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Austauschs, der Vernetzung und praxisnaher Impulse für die berufliche Integration von Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte.
Rund 80 Teilnehmende – darunter 35 neue und erfahrene Regionalbotschafter*innen – sowie engagierte Unternehmensvertreter*innen aus der Region – kamen zusammen, um sich über Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in der Arbeitsmarktintegration auszutauschen und voneinander zu lernen.
Zum Auftakt gewährte die SCHOTT AG im Rahmen eines Unternehmensrundgang spannende Einblicke hinter die Kulissen eines international führenden Unternehmens der Spezialglas- und Materialtechnologie.
Staffelstabübergabe: Wie funktioniert Arbeitsmarktintegration in der Betriebspraxis?
Ein besonderer Moment war die Begrüßung der neuen Regionalbotschafter*innen. Im Rahmen einer symbolischen Staffelstabübergabe stellten sich die neuen Regionalbotschafter*innen vor und teilten ihre Erfahrungen in der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Flucht- und Zuwanderungshintergrund.
Im anschließenden Erfahrungsaustausch standen Themen und Fragen zum Aufenthaltsrecht, zur Fachkräfteeinwanderung / Einwanderung in die Ausbildung, zur Sprachförderung, zum Umgang mit Behörden und zu mangelndem Wohnraum im Mittelpunkt.


Andreas Beckhaus, Geschäftsführer des Ladnhotels Herrmannshöhe in Legden/NRW, bildet bereits seit einigen Jahren erfolgreich Azubis aus Drittstaaten aus – überwiegend aus Indonesien. Wie für viele Unternehmen in ländlicheren Regionen, stellte für ihn auch das Thema mangelnder Wohnraum eine große Herausforderung dar. Doch davon lies sich Andreas Beckhaus nicht abbringen und baute eigens ein Mitarbeiterhaus mit 8 Wohneinheiten und 24 Zimmern, die nun seinen ausländischen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Besonderes Highlight: Die Küche im Mitarbeiterhaus wurde als Lehrküche ausgestattet, damit die Koch-Azubis auch dort üben können.
Eine weitere tolle Erfolgsgeschichte teilte Marcus Herbst: Der demografische Wandel macht auch in der Region Hannoversch Münden nicht halt. Dort war ein Freibad aufgrund der Altersstruktur der Mitarbeitenden perspektivisch von der Schließung bedroht. Vor zwei Jahren konnten sie einen jungen Mann aus dem Iran gewinnen, der als Industrietaucher gearbeitet hat und jetzt seine Ausbildung als Fachangestellter für Bäderbetriebe so gut macht, dass seine Ausbildungszeit um ein Jahr verkürzt wird und er schon bald die Aufsicht des Badebetriebs und die Sicherheit der Badegäste übernehmen kann.


Der Fachkräftemangel beschäftigt den Pflegebereich schon viele Jahre. Steven Theilig versucht dem entgegenzuwirken, in dem er erfolgreich Pflegekräfte aus dem Ausland rekrutiert. Damit das gelingt ist eine intensive Begleitung der neuen Mitarbeitenden von Anfang an wichtig – sowohl bei bürokratischen Angelegenheiten als auch bei der Integration ins private Umfeld. Aus Erfahrung weiß Steven Theilig, dass die Sprache dabei eine zentrale Rolle spielt. Die Vamed Gesundheit Deutschland unterstützt deshalb gezielt mit Deutschkursen – und damit das Lernen der Fachbegriffe noch besser gelingt, wurde ein spezielles Lehrzimmer eingerichtet, in dem vom Patientenbett bis zu einzelnen Gerätschaften alles in den verschiedenen Herkunftssprachen beschriftet ist.
Keynote: Syrien nach Assad
Den Nachmittag eröffnete der syrische Schriftsteller und Journalist Ahmad Katlesh. In einer eindrücklichen Keynote berichtete er von seiner Reise nach Damaskus kurz nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 und von seinen persönlichen und den gesellschaftlichen Folgen von Flucht, Krieg und Trauma.

Im Anschluss standen praxisorientierte Workshops im Mittelpunkt. Themen wie rechtliche Rahmenbedingungen im Asyl- und Aufenthaltsrecht, der Einsatz einfacher Sprache im Betrieb, Wege in die Ausbildung sowie der Umgang mit Vorbehalten und Rassismus im Arbeitsumfeld boten wertvolle Impulse für die tägliche Arbeit in den Unternehmen.
Der Regionalbotschafter*innen-Tag zeigte einmal mehr: Integration gelingt, wenn Unternehmen sich austauschen, vernetzen und voneinander lernen. Wir danken allen Teilnehmenden und insbesondere der SCHOTT AG für die Gastfreundschaft und das starke Engagement für eine offene, vielfältige und zukunftsorientierte Ausbildungslandschaft.
Impressionen des Tages









Bildcredits: NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge / Alexander Sell
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