Profitipps von Auszubildenden – Omar Trawallany

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute mit: Omar Trawallany, Industriemechaniker bei Haigis Gewichtefertigung GmbH

1. Herr Trawallany, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Ich bin Industriemechaniker und habe meine Ausbildung bei der Haigis Gewichtefertigung GmbH vor Kurzem beendet. Die Arbeit macht mir Spaß und ich bin zufrieden mit meinem Einkommen. Auf die Ausbildungsstelle bin ich über eine Freundin aufmerksam geworden. Ich hatte in meinem Bekanntenkreis gesagt, dass ich nach einer Ausbildungsstelle suche, und sie hatte mich dann auf die freie Stelle hingewiesen.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Das werden wahrscheinlich viele Azubis mit Fluchthintergrund sagen: die deutsche Sprache. Das hat mich am Anfang frustriert, aber ich habe nicht aufgegeben. Um die deutsche Sprache schneller zu lernen, habe ich dafür zusätzlichen Unterricht in Anspruch genommen. Dadurch haben sich meine Deutschkenntnisse deutlich verbessert. Glücklicherweise bin ich in der Berufsschule in Deutschland auch in meinem Lieblingsfach Mathematik erfolgreich gewesen. So hatte ich hier am Anfang auch meine Erfolgsergebnisse und konnte darauf aufbauen.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Wenn man etwas nicht verstanden hat – sei es in der Berufsschule oder im Betrieb – am besten nachfragen. Mir haben sehr viele Menschen bei den unterschiedlichsten Themen geholfen, z. B. meine Lehrer und Lehrerinnen in der Berufsschule oder mein Meister. Aber man kann dir nur gut helfen, wenn du dich traust zu fragen. Bis jetzt haben mir alle immer sehr gerne geholfen und sich gefreut, wenn ich mit meinem Problem zu ihnen gekommen bin.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Für die Prüfungen hat mir geholfen, dass ich regelmäßig meine Hausaufgaben gemacht und mitgelernt habe. Es reicht vor allem nicht, nur in der Berufsschule aufzupassen, sondern man muss sich wirklich zu Hause die Zeit nehmen und den Unterrichtsstoff nochmal durchgehen. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich. Außerdem habe ich immer meinen Laptop dabeigehabt und die wichtigsten Wörter, die ich im Unterricht nicht verstanden habe, sofort gegoogelt.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Trawallany!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Azubis gibt es übrigens hier.

Sie haben eine Ausbildung absolviert oder sind noch dabei und haben weitere Tipps? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: tran.thithuc@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6562.

Profitipps von Auszubildenden – Ari Kamal

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute mit: Ari Kamal, Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei der Deutschen Post DHL Group

1. Herr Kamal, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Um ehrlich zu sein, geht für mich mit meiner aktuellen Ausbildung zum Berufskraftfahrer auch ein kleiner Traum in Erfüllung. Schon seit ich ein kleines Kind bin, wollte ich immer beruflich Auto fahren. Mein Onkel ist Berufskraftfahrer und seine Arbeit und das Fahren fand ich schon als kleines Kind großartig. Deswegen konnte ich in meiner Heimat bereits in einem frühen Alter Auto fahren. In Deutschland wollte ich unbedingt das Gleiche machen wie mein Onkel. Für die Ausbildung habe ich mich auch entscheiden, weil ich in der Schule gemerkt habe, dass mir die Praxis deutlich mehr liegt als die Theorie. Am Ende meines Hauptschulabschlusses wurde ich in der Schule von der Arbeitsagentur auf mehrere Ausbildungen hingewiesen und ich fand die Stelle bei der Deutschen Post DHL Group am interessantesten. Dort habe ich mich beworben und es hat funktioniert.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Es ist tatsächlich die anfängliche Sprachbarriere. Das war die größte Herausforderung. Alles andere in der Berufsschule kriege ich gut hin und macht mir keine Probleme. Mir hat geholfen, immer ein klares Ziel vor Augen zu haben, also z.B. die deutsche Sprache gut zu beherrschen. Dafür ist es wichtig zu fragen, wenn man etwas nicht versteht. Einfach anfangen und sich trauen die Sprache zu sprechen. Es ist normal dabei Fehler zu machen. Das ist wichtig, denn sonst lernt man nichts dazu. Man kann nicht perfekt sein, aber muss versuchen, besser zu werden. Ich habe daher auch immer bewusst den Austausch mit anderen Personen gesucht, die nicht meine Muttersprache sprechen, sondern deutsch.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Mir hilft in der Berufsschule, dass ich regelmäßig mitlerne und Dinge, die ich nicht verstehe, notiere. Zu Hause schaue ich die Sachen nach und schreibe die Erklärungen mit meinen eigenen Worten auf. Ich arbeite da sehr gerne mit Karteikarten. So habe ich mir eine Routine verschafft und das Lernen ging deutlich einfacher. Mit meinen Notizen habe ich auch mit anderen Mitschülerinnen und Mitschülern gelernt. Wenn du den Unterrichtsstoff auch anderen Leuten erklären kannst, dann kannst du sicher sein, dass du das verstanden hast. Das sollte man oft versuchen, denn dadurch entsteht auch eine Sicherheit und man ist ruhiger vor den Prüfungen. Außerdem kann ich nur empfehlen auch im Unterricht aktiv mitzumachen. Und ein eher praktischer Tipp: ganz vorne in der Klasse sitzen! In der letzten Reihe kann man sich zu leicht ablenken lassen und passt nicht mehr so aufmerksam im Unterricht auf.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Für die Zwischenprüfung habe ich mir das Lernen in kleinere thematische Aufgabenblöcke unterteilt und einen Zeitplan aufgestellt. Also welchen Unterrichtsinhalt ich bis zu welchem Datum wiederholen möchte. Dadurch vermeide ich, dass ich kurz vor dem Prüfungstag in Stress gerate. Es gibt viele Möglichkeiten beim Lernen oder direkt für die Prüfungsvorbereitung Unterstützung zu bekommen. Ich hatte nach der Berufsschule z. B. noch zusätzlichen Deutschunterricht in Anspruch genommen. Zudem bin ich meinem Unternehmen sehr dankbar für die Unterstützung, vor allem bei der Kommunikation mit den Behörden.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Kamal!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Azubis gibt es übrigens hier.

Sie haben eine Ausbildung absolviert oder sind noch dabei und haben weitere Tipps? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: tran.thithuc@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6562.

Profitipps von Auszubildenden – Ismail Alnahhas

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute mit: Ismail Alnahhas, Technische Fachkraft beim Prüfinstitut der Westenergie Netzservice GmbH Eurotest im Hochstromprüffeld und angehender Industriemeister im Bereich Elektrotechnik

1. Herr Alnahhas, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Ich habe mich für die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik entschieden. Auf die Ausbildungsstelle bei der Westnetz GmbH bin ich durch meinen Onkel aufmerksam geworden. Er hat dort ebenfalls seine Ausbildung absolviert und mich auf die Stelle hingewiesen. Nach einem 3-wöchigen Praktikum hinterließ ich bei dem Unternehmen einen guten Eindruck und mit den Empfehlungen meines zuständigen Meisters habe ich mich um eine Ausbildungsstelle beworben. Nach einer Einstiegsqualifizierung konnte ich direkt in das zweite Lehrjahr starten.

Anfang 2022 habe ich die Ausbildung mit 87% und insgesamt mit der Note 1,7 abgeschlossen und bin nun als Technische Fachkraft beim Prüfinstitut der Westenergie Netzservice GmbH Eurotest im Hochstromprüffeld beschäftigt. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich vor Kurzem angefangen habe meinen Industriemeister im Bereich Elektrotechnik zu absolvieren. Meinen beruflichen Werdegang teile ich daher sehr gerne mit anderen, vor allem jungen Menschen, die gerade auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Ich hoffe ich kann so anderen ein wenig helfen mit meiner Geschichte.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Eine große Herausforderung für mich war, dass wir leider mit einigen unseren Lehrkräften in der Berufsschule Schwierigkeiten hatten. Sie hatten deutliche Defizite im fachlichen Bereich, sodass einige auch die Schule verlassen mussten. Zum Glück hat mein Meister sich immer die Zeit genommen und alles erklärt, was wir im Unterricht nicht verstanden haben. Er hat sogar bei der Schulleitung angerufen und auf das Problem hingewiesen. Ich bin ihm für seine großartige Unterstützung damals sehr dankbar.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Wenn man etwas nicht verstanden hat, keine Angst haben und Fragen stellen. Ich konnte bei Problemen immer offen mit meinem Meister, meinen Lehrkräften und Vorgesetzten sprechen, sowohl damals als Auszubildender als auch nun als Geselle. Nicht vergessen: sie sind dafür ausgebildet und qualifiziert dir zu helfen. Also, am besten, immer so lange fragen, bis man alles verstanden hat. Dumme Fragen gibt es für mich nicht. Außerdem ist es wichtig, sein Ziel vor Augen zu haben, sich nicht ablenken zu lassen und vor allem: dranbleiben!

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Spätestens sechs Monate vor der Abschlussprüfung habe ich angefangen zu lernen und einen Lernplan zu erstellen: welchen Unterrichtsstoff will man wie bis wann wiederholt haben. Mein Meister hat dazu immer gesagt: „Mäßig, aber regelmäßig!“. Lieber in kleinen Etappen über einen längeren Zeitraum lernen als alles auf einmal kurz vor der Prüfung. Ich bin ein Lerner der „alten Schule“, d. h. ich arbeite noch viel mit Papier: mit meinen eigenen Zusammenfassungen des Unterrichts, lerne mit Karteikarten und Büchern. Es lohnt sich alte Prüfungen durchzugehen und Prüfungsvorbereitungsbücher mit anderen Mitschülern und Mitschülerinnen zu besprechen. So versteht man die Prüfungssprache und den Prüfungsaufbau besser und in der eigentlichen Prüfung erwartet einen keine böse Überraschung.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Alnahhas!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Azubis gibt es übrigens hier.

Sie haben eine Ausbildung absolviert oder sind noch dabei und haben weitere Tipps? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: tran.thithuc@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6562.

Profitipps von Auszubildenden – Zedan Khalaf Khadida

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute mit: Zedan Khalaf Khadida, Ausbildung zum Hotelkaufmann im Reichshof Hamburg

1. Herr Khadida, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Ich mache eine kaufmännische Ausbildung zum Hotelkaufmann und befinde mich im 2. Lehrjahr. Über das Programm JOBLINGE bin ich auf die Ausbildung aufmerksam geworden und konnte mit einem 2 – wöchigen Praktikum reinschnuppern. Das war super und ich habe mich dann sofort danach auf die Ausbildungsstelle beworben und wurde eingestellt.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Grundsätzlich fühle ich mich wohl in der Berufsschule. Am Anfang war es wegen der deutschen Sprache nicht einfach den Unterricht komplett zu verstehen. Auch zwischen den Unterrichtsstunden war es manchmal schwierig. Ich konnte damals meine Mitschüler und Mitschülerinnen nicht so einfach nach Kleinigkeiten fragen. Zum Beispiel, wenn ich die Hausaufgabe für den nächsten Tag vom Lehrer nicht richtig verstanden habe oder wann eigentlich genau der nächste Prüfungstermin ist. Inzwischen habe ich aber keine Probleme mehr, Fragen zu stellen.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Ich kann nur empfehlen immer regelmäßig die Hausaufgaben zu machen und abzugeben. Das hilft nicht nur für die Prüfung selbst, sondern es macht auch einige Prozente in meiner Gesamtnote aus. Es war auch sehr hilfreich, dass der Klassenlehrer meine Mitschüler und Mitschülerinnen zu Beginn des Schuljahres darauf hingewiesen hat, dass es mehrere Personen in der Klasse gibt, die noch nicht so gut Deutsch sprechen. Sie haben darauf Rücksicht genommen und weniger Umgangssprache und ungewöhnliche Redewendungen verwendet, sodass es uns leichter fiel sie zu verstehen.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Wichtige Termine, wie zum Beispiel für Prüfungen oder Abgaben, trage immer in meinen Kalender im Handy ein. Dann weiß ich, dass ich keinen davon vergessen werde und kann mich rechtzeitig auf den Termin vorbereiten. So verschafft man sich auch eine gute Übersicht über die Zeitplanung und kann seine Lernzeit gut strukturieren. Beim Lernen selbst helfen mir am meisten Apps, die es passend zum Lernstoff gibt. Ich habe aber auch immer eigene Notizen geführt und mit meinen Zusammenfassungen gelernt.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Khadida!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Azubis gibt es übrigens hier.

Sie haben eine Ausbildung absolviert oder sind noch dabei und haben weitere Tipps? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: tran.thithuc@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6562.

Profitipps von Lehrkräften – Andrea Weber

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Andrea Weber, Lehrerin an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen.

1. Frau Weber, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Ich bin seit mehr als 12 Jahren Lehrerin für Textiltechnik und Wirtschaftskunde an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule. Die ersten Geflüchteten kamen im September 2018 an unsere Schule. Seitdem sind Auszubildende mit Fluchthintergrund in unseren Berufsschulklassen ganz normal.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die Auszubildenden haben je nach Herkunftsland andere Bildungserfahrungen und die schulische Vorbildung kann stark variieren, bis hin zu gar keiner Schulbildung.  Eventuell können auch kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen, zum Beispiel wenn weibliche Lehrkräfte nicht als Respektspersonen anerkannt werden. Und natürlich die Deutschkenntnisse, bei denen am Anfang der Ausbildung noch Nachholbedarf besteht.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ich würde empfehlen, von Beginn der Ausbildung an alle zusätzlichen Bildungsangebote anzunehmen, wie zum Beispiel Nachhilfe, Sprachkurse oder Mentorenprogramme. Sollte sich im Laufe der Zeit herausstellen, dass kein weiterer Förderbedarf besteht, können die Angebote natürlich wieder zurückgefahren werden.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Lehrkräfte kennen die Auszubildenden meistens nur aus dem Schulkontext. Und wenn die Leistungen da nicht so gut sind, sieht man eher die Schwachstellen der Azubis. Es wäre toll, wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler auch mal im Betrieb besuchen. Dort zeigen sie dann oft ihr ganzes Potenzial und können mit guten Leistungen glänzen. Das gibt ihnen Selbstvertrauen und Lehrkräfte bekommen vielleicht einen ganz anderen Blick auf den Azubi.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Weber!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps von Lehrkräften – Beate Diers

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Beate Diers, Lehrerin an der Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln.

1. Frau Diers, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Während meiner 21-jährigen Tätigkeit als Bäckermeisterin habe ich oft Geflüchtete im Rahmen von Praktika in meinem Betrieb beschäftigt. An der Berufsschule unterstütze ich sie nun beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ein großes Thema ist natürlich die Sprache. Viele lernen die deutsche Sprache sehr schnell, aber die Fachsprache ist oft das Problem. In Deutschland gibt es für viele Dinge unterschiedliche Begriffe, je nach Region. Da sind die Azubis oft überfordert, warum heißt es hier zum Beispiel Brötchen und woanders Schrippe? Das sind Dinge, die dann auch in den Fachbüchern stehen und für Verständnisprobleme sorgen.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Azubis sollten von Beginn an die für ihre Branche relevante Fachsprache lernen und sich, wenn immer nötig Hilfe suchen, sei es in der Berufsschule, durch Lern-Apps, Videos oder im Betrieb. Und auch generell sollten sie versuchen, möglichst viel Deutsch im Alltag zu sprechen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Unternehmen und Schulen sollten sich möglichst viel austauschen, zum Beispiel durch regelmäßige Gespräche oder bei Ausbildersprechtagen. Auch jetzt in Zeiten des Online-Unterrichts ist es wichtig, dass Berufsschulen und Betriebe zusammenarbeiten, um Voraussetzungen für die beste Förderung der Azubis zu schaffen, z.B. den PC/Drucker im Betrieb nutzen. Gutes Networking und Kommunikation sind da der Schlüssel zum Erfolg.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Diers!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps von Lehrkräften – Friederike Felske

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Friederike Felske, Diplompsychologin und Psychologische Psychotherapeutin bei der Schulpsychologischen Beratungsstelle Singen (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg Regionalstelle Freiburg).

1. Frau Felske, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Schon in meiner Zeit als Bezugstherapeutin in einer psychiatrisch-psychosomatischen Klinik für Erwachsene, Jugendliche und Kinder habe ich mit geflüchteten Menschen zusammengearbeitet. Seit 2004 bin ich in der Schulpsychologie tätig und betreue Geflüchtete u.a. im Berufsschulkontext.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ein großes Thema sind die psychischen Belastungen. Nicht jede/r Geflüchtete ist traumatisiert, aber es ist so, dass Menschen mit Fluchthintergrund psychisch starkbelastet sind. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit in der Schule. Auch Motivationsprobleme, Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit können Symptome einer solchen psychischen Belastung oder auch einer Traumatisierung sein. Dies wirkt sich dann natürlich negativ auf die Leistungen in der Berufsschule und im Betrieb aus.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Es kann meiner Erfahrung nach Sinn machen, dass Azubis in der Berufsschule einen Paten oder eine Patin an ihrer Seite haben, vielleicht eine Lehrkraft oder ein/e in etwa gleichaltrige/r Azubi. Diese vertraute Person kann dann, besonders wenn die Prüfungen näher rücken, bei fachlichen, organisatorischen oder persönlichen Fragen weiterhelfen. Auch eine intensivere Betreuung in den Tagen unmittelbar davor und die gemeinsame Anreise zum Prüfungsort können dabei helfen, dass der/die Auszubildende mit einem guten Gefühl und weniger Angst in die Prüfung geht.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Wenn es zu Problemen kommt, die den Ausbildungserfolg des/der Auszubildenden gefährden, sollten beide Akteure den direkten Kontakt suchen und eventuell auch Hilfe von außen mit hinzuholen. Je nach Situation könnte das eine Mediation oder jemand mit psychologischem Knowhow sein. Ein solcher Austausch kann auch bei nicht-fachlichen Auffälligkeiten Sinn machen, zum Beispiel bei verändertem Verhalten wie Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Ungeduld oder schneller Frustration. Dies sollte aber immer im vorherigen Einverständnis mit dem/der betroffenen Auszubildenden geschehen.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Felske!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps von Lehrkräften – Hannah Fink

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Hannah Fink, Ausbildungsmanagerin an der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart.

1. Frau Fink, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

In meiner Funktion als Ausbildungsmanagerin der Stadt Stuttgart arbeite ich seit September 2019 eng mit Geflüchteten an der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart zusammen.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die Azubis bringen oft andere Bildungserfahrungen mit, die eine Teilnahme am Unterricht erschweren. Und da der Unterricht immer nur blockweise erfolgt, ist es schwer, das schulische Lernen zu verbessern. Außerdem wird dem schulischen Teil der Ausbildung auf Grund von Sozialisationsunterschieden oft weniger Bedeutung geschenkt. Oft ist dann auch die Verwunderung bei den Betrieben groß, dass ihr Azubi, der im Betrieb sehr gut arbeitet, in der Berufsschule nur schwache Leistungen zeigt.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Die Azubis sollten auf jeden Fall zusätzliche Angebote wie Deutschkurse oder Nachhilfe wahrnehmen, wenn sie merken, dass Nachholbedarf besteht. Sollte dabei klar werden, dass die Defizite in der Berufsschule sehr groß sind, empfehlen wir oft eine Ausbildungsverlängerung, also die Wiederholung des ersten Lehrjahres. Dies stößt aus verschiedenen Gründen, wie etwa finanziellem Druck oder Alter, leider bei den Azubis oft auf Widerstand. Außerdem sind vorbereitende Maßnahmen, wie etwa VAB-O, EQ-Plus oder Sommerintensivkurse eine gute Möglichkeit, besser vorbereitet in die Ausbildung zu starten. Hierzu ist die Kooperation mit Betrieben und Kammern essenziell.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Gute Erfahrungen haben wir zum Beispiel bei der Freistellung der Azubis durch die Betriebe für zusätzliche Sprachkurse gemacht. Davon profitieren in der Regel alle. Wichtig ist auch die Kommunikation mit der Berufsschule. Wenn es dann Probleme in der Schule oder im Betrieb gibt, können diese gemeinsam besprochen werden. Darüber hinaus ist es hilfreich, mit allen Beteiligten ins offene Gespräch zu gehen und für interkulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Wenn Verständnis füreinander geschaffen werden kann, ist dies meist die beste Voraussetzung gute Lösungen für alle zu finden.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Fink!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Petra Dietrich, ehrenamtliche Prüferin für die IHK zu Kiel

1. Frau Dietrich, seit wann sind Sie Prüferin und für welchen Bereich?

Dietrich: Ich prüfe seit über 14 Jahren, hauptsächlich Kaufleute für Büromanagement, kann aber als „Feuerwehrfrau“ auch bei Einzelhandelskaufleuten und Handelsfachwirten prüfen, da ich in einem Handelsbetrieb gelernt und auch ausgebildet habe.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Dietrich: Zur normalen Nervosität kommt hinzu, dass Viele Angst haben, nach ihren sprachlichen Fähigkeiten eingeschätzt zu werden. Vielfach fehlt das Wissen um das Fachvokabular oder es fällt ihnen in der Prüfungssituation nicht ein. Wir als Prüfer helfen dann mit der Ermunterung „Beschreiben Sie, was alles dazu gehört, den Vorgang, was Sie machen…“ daraus erkennen wir, was der Prüfling weiß.

Manchmal hakt es, weil der Prüfling die Aufgabenstellung aufgrund des Fachvokabulars nicht verstanden hat. Auch dann helfen wir und versuchen die Aufgabenstellung zu umschreiben oder anders zu beschrieben!

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Dietrich: Rechtzeitig anfangen, eher zu früh, als auf den letzten „Drücker“, spätestens ein 1 bis ein 1, 5 Jahre vor den Prüfungen sollte begonnen werden. Den alten Stoff der Berufsschule (wenn möglich) und die Prüfungen der letzten Jahre noch einmal durchgehen, sich in effektiven Lerngruppen Inhalte erarbeiten, ehemalige Auszubildende fragen wie deren Prüfung abgelaufen ist. Aufkommende Fragen aufschreiben und mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder klären und immer wieder fragen, fragen, fragen, wenn Unklarheiten oder Fachbegriffe auftauchen.

Für manche Ausbildungsberufe gibt es auch zusätzlich gute Internet-Foren. Ein guter Wegbegleiter für meine Ausbildung war das Buch „Sicher zum/zur…..“ (hier liegt der Fokus auf den Kaufleuten ), aber es gibt auch sehr gute Werke mit „Prüfungswissen“- viele ehemalige Prüflinge geben diese nach ihren Prüfungen auch gern weiter!

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Dietrich: Prüfungen der vorangegangenen Jahre sind einen gute Basis, um sich an die Sprache, den Aufbau und die gewünschten Beantwortungen zu gewöhnen. Diese sind käuflich zu erwerben und lassen sich z. B. gut für eine Unterweisung oder Gruppenarbeit einsetzen. Prüfungssituationen durchspielen: sobald ein Prüfling in der Vorbereitungszeit sich beispielsweise einen Themenkomplex erarbeitet hat, ihn mit Fachfragen dazu befragen. So lassen sich sowohl Fachvokabular als auch Prüfungssituation üben- dies kann beispielsweise in einer Abteilung mit Mitarbeitern als „Prüfern“ geschehen. Hier gilt: je häufiger eine Prüfungssituation durchgespielt wird, desto geringer kann die Nervosität ausfallen.

Prüflinge ständig begleiten: nach Lernfortschritt erkundigen, Hilfe anbieten und üben – am Besten nahezu täglich oder wenn möglich, andere Mitarbeiter als Hilfe zur Seite stellen.

Vielen Dank für das Interview und die zahlreichen guten Tipps, Frau Dietrich!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

Sie sind Prüfer oder Prüferin und haben auch Tipps für AusbilderInnen?
Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: reiche.katharina@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6559.

Profitipps von Lehrkräften – Marika Vogt

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Marika Vogt, Lehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade.

1. Frau Vogt, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Seit fast 5 Jahren bin ich Deutschlehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade. Darüber hinaus betreue ich viele Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildungslaufbahn, darunter auch viele Azubis mit Fluchthintergrund.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Das ist einerseits vor allem die Fachsprache. Der Sprung vom Deutsch der Sprachkurse und Vorbereitungsklassen zum Fachdeutsch in der Ausbildung ist sehr groß. Dazu kommt, dass die Azubis mit Beginn der Ausbildung mehr auf sich allein gestellt sind, viel individuelle Betreuung fällt da weg. Das andere sind kulturelle Unterschiede zwischen Azubis und Betrieben, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ganz wichtig ist es, sich seine Lernzeit gut zu strukturieren und langfristig zu planen. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und nicht erst in der letzten Minute, dann ist es meistens schon zu spät. Und auch das Thema Fachsprache sollte während der ganzen Ausbildungszeit im Fokus stehen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es hilft sehr, wenn ein persönlicher Kontakt zwischen Lehrkräften und AusbilderInnen besteht. Gegenseitige Besuche mit den Azubis oder die Teilnahme an Veranstaltungen in der Schule können dazu beitragen, dass diese Zusammenarbeit ein bisschen lebendiger gestaltet wird.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Vogt!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

E-Mail

Schicken Sie uns Ihre Fragen. Wir antworten Ihnen so schnell wie möglich.

E-Mail schreiben

Hotline

Über unsere Hotline erhalten Sie am Telefon eine persönliche Beratung. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

Zur Hotline

FAQ

Häufig gestellte Fragen im Überblick.

FAQ lesen

Kontakt