Profitipps von Lehrkräften – Marika Vogt

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Marika Vogt, Lehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade.

1. Frau Vogt, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Seit fast 5 Jahren bin ich Deutschlehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade. Darüber hinaus betreue ich viele Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildungslaufbahn, darunter auch viele Azubis mit Fluchthintergrund.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Das ist einerseits vor allem die Fachsprache. Der Sprung vom Deutsch der Sprachkurse und Vorbereitungsklassen zum Fachdeutsch in der Ausbildung ist sehr groß. Dazu kommt, dass die Azubis mit Beginn der Ausbildung mehr auf sich allein gestellt sind, viel individuelle Betreuung fällt da weg. Das andere sind kulturelle Unterschiede zwischen Azubis und Betrieben, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ganz wichtig ist es, sich seine Lernzeit gut zu strukturieren und langfristig zu planen. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und nicht erst in der letzten Minute, dann ist es meistens schon zu spät. Und auch das Thema Fachsprache sollte während der ganzen Ausbildungszeit im Fokus stehen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es hilft sehr, wenn ein persönlicher Kontakt zwischen Lehrkräften und AusbilderInnen besteht. Gegenseitige Besuche mit den Azubis oder die Teilnahme an Veranstaltungen in der Schule können dazu beitragen, dass diese Zusammenarbeit ein bisschen lebendiger gestaltet wird.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Vogt!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

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Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps von Lehrkräften – Steffen Freudenberg

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Steffen Freudenberg, Lehrer am Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf.

1. Herr Freudenberg, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Ich bin seit 15 Jahren Lehrer an der Schule und von Beginn an war ich in den Migranten- und später  dann in unseren  Internationalen Förderklassen eingesetzt. Vor drei Jahren haben wir dann das Förderkonzept „Deutsch im Beruf“ entwickelt, durch das Geflüchtete in Ausbildung bei ihrer beruflichen Integration unterstützt werden.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die Sprache ist natürlich die größte Herausforderung: Aufgaben verstehen, dem Unterricht folgen, sich aktiv beteiligen und Klassenarbeiten erfolgreich schreiben. Das stellt viele Flüchtlinge vor sehr komplexe Herausforderungen.  Die Aufgabe der Schule und der in den Klassen eingesetzten Lehrkräfte muss darin bestehen, die Azubis zu motivieren und zu unterstützen, um Frustration bzw. Resignation entgegenzuwirken.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Im Hinblick auf Zwischen- und Abschlussprüfungen sollten die Auszubildenden wiederholt überprüfen, ob sie Aufgabenstellungen sprachlich verstehen und dies auch bei den FachlehrerInnen thematisieren, damit dieses Verständnis geübt werden kann.
Ungeachtet der Fördermöglichkeiten, die sowohl die Betriebe als auch die Schulen anbieten können, müssen die Azubis zudem in Ihrem privaten Alltag möglichst viel Deutsch sprechen. Das heißt natürlich auch, dass eine gelingende gesellschaftliche Integration, z.B. durch neue deutschsprachige Freunde und Teilnahme am kulturellen Leben, Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Laufbahn ist.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Beide Akteure sollten möglichst früh in Kontakt treten. Wenn Betriebe schon bei der Anmeldung des Auszubildenden in der Berufsschule einen möglichen Sprachförderbedarf melden, können wir unsere Angebote besser planen. Oft verstreichen zu Schuljahresbeginn einige Wochen, bis wir alle Azubis mit Förderbedarf identifiziert haben und Ihnen die richtigen Förderangebote machen können. Anschließend sollte es im Verlauf der Schuljahre einen regelmäßigen Austausch geben, um sich über die Entwicklung austauschen zu können.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Freudenberg!

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Profitipps von Auszubildenden – Razan Alosta

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute sprechen wir mit: Razan Alosta, Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei Gexx aeroSol GmbH in Wildau

1. Frau Alosta, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und in welcher Phase befinden Sie sich?

Meine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement habe ich vor Kurzem beendet und bin nun als Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei der Gexx aeroSol GmbH tätig. Bevor ich die Ausbildung begonnen habe, habe ich mich zuerst bei einem 2-wöchigen Praktikum umschauen können. Das hat auf beiden Seiten gut gepasst und ich habe dann erstmal als Hilfskraft im Büro angefangen. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht und nach einem Jahr wurde mir dann die Ausbildungsstelle angeboten. Das hat mich sehr gefreut, denn ich finde meine Kolleginnen und Kollegen  sehr nett.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Im ersten Jahr war alles neu und daher sehr schwer. In meiner Heimat war ich sehr gut in der Schule und wollte das hier wieder sein. Ich habe zum Glück immer sehr gute und engagierte Lehrerinnen und Lehrer an meiner Berufsschule gehabt. Sie haben Rücksicht darauf genommen, dass ich noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache habe und haben daher am Anfang besonders langsam und deutlich gesprochen.

Zudem war durch die Corona-Situation zu Beginn der Pandemie das Lernen zu Hause besonders schwierig. Ich habe nämlich drei Kinder, die dadurch den ganzen Tag bei mir zu Hause waren. Das hat das Lernen für die Prüfungen nicht einfacher gemacht. Umso wichtiger war es, strukturiert und effizient zu lernen. Meine Familie und mein Betrieb haben mich dabei sehr gut unterstützt und ich habe die Ausbildung trotz schwierigem Start erfolgreich beenden können

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Bei schwierigen Unterrichtsthemen haben mir Erklärvideos auf YouTube sehr weitergeholfen. Zu den meisten Themen gibt es schon viele hilfreiche Videos, die man sich in Ruhe zu Hause anschauen kann. Vor allem vor den Prüfungen habe ich die passenden Videos angeklickt, um mir dadurch nochmal einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Bei komplizierten Aufgaben oder vor Prüfungen konnte ich mich auch an meine Kolleginnen und Kollegen im Betrieb wenden. Sie haben sich Zeit genommen und haben mir beim Lösen der Aufgaben gute Ratschläge oder Hinweise gegeben, worauf man besonders achten sollte. Auch meine Geschäftsführerin hat mich super unterstützt. Ich musste eine Präsentation für den Unterricht halten und sie ist diese davor mit mir durchgegangen. Das hat mir sehr geholfen, weil dadurch die Aufregung bei mir vor der eigentlichen Präsentation weniger wurde.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Alosta!

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Profitipps von Lehrkräften – Katja Wenzel

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Katja Wenzel, Lehrerin am Oberstufenzentrum Gesundheit I in Berlin. 

1. Frau Wenzel, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Ich arbeite seit ca. 5 Jahren mit SchülerInnen mit Fluchthintergrund an der Schule. Dabei sind einige bereits Auszubildende im dualen System, andere absolvieren noch eine Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung (IBA) bei uns.  

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Das Thema Sprache erschwert oft den Bildungserfolg in der Schule. Wenn zum Beispiel Arbeitsanweisungen nicht verstanden werden oder die Handschrift der Lehrkraft nicht gelesen werden kann, führt dies oft zu Misserfolg, obwohl die Person vielleicht sogar über das nötige Fachwissen verfügt.  
In den Vorbereitungsklassen fällt mir zudem auf, dass vielen Geflüchteten noch das Bewusstsein für die Vorteile des dualen Ausbildungssystems fehlt. Eine Ausbildung erscheint ihnen dann als ein wenig attraktiver Berufsweg. 

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Sie sollten schon mit Beginn der Ausbildung alle Hilfsangebote, wie Sprachkurse außerhalb der Unterrichtszeit, wahrnehmen und aktiv um Hilfe bitten, wenn sie diese benötigen. Lehrkräfte sind da gute AnsprechpartnerInnen, die selbst unterstützen können oder an die richtigen Stellen vermitteln.  

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Als Teil des Pilotprojekts Lernortkooperation (LOK) haben wir als Schule verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die zu einer besseren Kooperation mit unseren Betrieben geführt haben. Dazu gehören Praxisbesuche, bei denen Lehrkräfte ihre SchülerInnen am Arbeitsplatz besuchen, regelmäßige AusbilderInnen-Abende und die Einführung eines Kommunikationsheftes, in dem Fehlzeiten, Noten und Notizen vermerkt und zwischen Azubi, Betrieb und Berufsschule ausgetauscht werden. Das Feedback der Unternehmen war dabei überwiegend positiv. Besonders durch die Corona-Pandemie mussten wir allerdings feststellen, dass diese Instrumente auf analogem Weg nicht optimal funktionieren. Wir arbeiten deshalb daran, die Kommunikationsformen – wie das Heft – zu digitalisieren und auch Praxisbesuche durch Videokonferenzen zu ersetzen.  

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Wenzel!

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Profitipps von Auszubildenden – Nadia Abujeib

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Nadia Abujeib, Sachbearbeiterin im Service-Center der Niederrheinischen IHK

1. Frau Abujeib, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und in welcher Phase befinden Sie sich?

Da ich die Kombination aus kaufmännischen Tätigkeiten und Kommunikation sehr interessant finde, habe ich mich für die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement entschieden – and mission completed! Ich habe die Ausbildung vor Kurzem abgeschlossen und arbeite nun als Sachbearbeiterin im Service-Center der Niederrheinischen IHK.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Als Auszubildende mit einem ausländischen Hintergrund habe ich Deutsch hauptsächlich als Hochdeutsch im Unterricht gelernt. Daher war für mich die Umgangssprache, die vor allem in der Berufsschule zwischen den Mitschülern und Mitschülerinnen gesprochen wurde, eine große Herausforderung.

Mit der Zeit und vor allem durch meinen Wunsch, mich mit meinen Mitschülern und Mitschülerinnen gut unterhalten zu können, gelang es mir immer mehr, Umgangssprache zu verstehen und auch anzuwenden. Gleichzeitig mussten neben der Umgangssprache aber auch die entsprechenden Fachbegriffe für die Ausbildung gelernt werden. Das war auch nicht immer einfach.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Man sollte sich vor allem ein Berufsfeld aussuchen, von dem man überzeugt ist, dass es einem lange Spaß machen wird darin tätig zu sein. Der Rest ist kein Hexenwerk. Alles, was man braucht, sind dann: sich kleine Ziele zu setzen, ausreichend Zeit zu investieren, Geduld zu haben und am Ball zu bleiben.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Ich habe zwei Lernmethoden miteinander kombiniert: nämlich eine langfristige und eine kurzfristige. Zu den langfristigen Methoden zählen die Vokabelhefte und Zusammenfassungen des Lernstoffs, die ich während des Unterrichts selbst erstellt habe. Durch diese Vorbereitungen nehme ich mir viel Druck vor der Prüfung, da ich mich komplett auf das Wiederholen meiner Unterlagen konzentrieren kann. Direkt vor der Prüfung, ca. 2-3 Monate vorher, habe ich die relevanten Themen wiederholt und diese als Stichpunkte auf Karteikarten aufgeschrieben. Mit diesem Vorgehen habe ich meine Prüfungen immer gut überstanden.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Abujeib!

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Profitipps von Lehrkräften – Ronald Rahmig

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Ronald Rahmig, Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) KfZ-Technik in Berlin.

1. Herr Rahmig, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Wir haben an der Schule seit ca. 3-4 Jahren Willkommensklassen und vermitteln SchülerInnen in Ausbildung. Unsere SchülerInnen werden dabei in unterschiedliche Sprachniveaus eingestuft. Und bei uns gibt es Alphabetisierungsklassen, weil der Bedarf in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Diese Schülerinnen brauchen eine Grundunterrichtung.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ganz klar die Sprache. In den Berufsschulkassen wird ein Sprachniveau vorausgesetzt, das sich nicht nur auf die Fachtermini bezieht, sondern auf den allgemeinen Umgang. Also zum Beispiel sinn- und texterfassendes Lesen aber auch Verbalisierung und die schriftliche Darstellung von Sachverhalten. Das wird für die Azubis zu einer besonderen Herausforderung, wenn die Deutschkenntnisse noch nicht so gut sind. Das gilt auch für die Ausbildung im Betrieb, wo es immer mal vorkommt, dass Notizen oder Texte eigenständig verfasst werden müssen.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Die Azubis brauchen eine sehr umfassende Betreuung, gerade auch bei der Sprache. Gute Unterstützung und vor allem auch genug Zeit für diese Unterstützung ist notwendig. Man muss diese Hilfe dann auch annehmen und über die noch vorhandene Stigmatisierung von Nachhilfen usw. hinwegsehen. Auch ist es ratsam, Sprachanlässe zu schaffen und aufzupassen, bei Schwierigkeiten nicht in die Muttersprache zu verfallen. Azubis sollten so viel wie möglich die deutsche Sprache anwenden. Die Vorbereitung auf die Prüfungen sollten bereits in den drei Jahren der Ausbildung erfolgen und nicht erst kurz davor.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es ist wichtig, einen direkten Draht zueinander zu haben, am besten zwischen einer (Klassen-)Lehrkraft und einer festen Ansprechperson im Betrieb. Zwischen diesen sollte ein frühzeitiger Austausch über Herausforderungen, aber auch über Erfolge, stattfinden. Den Betrieben muss klar sein, dass die Ausbildung von Menschen mit entwicklungsfähigen Deutschkenntnissen auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Eine Arbeitsteilung nach dem Motto „Sprache lernt er in der Schule, das Arbeiten im Betrieb“ funktioniert nicht. Die Sprachförderung muss auch in den Arbeitsalltag integriert werden und das klappt am besten in Zusammenarbeit mit der Berufsschule. Und von Seiten der Schule ist eine klare Zuordnung von betreuenden Lehrkräften notwendig, damit Azubis mit Förderbedarf in den Klassen nicht einfach untergehen. Also eine Art MentorInnen-System, das den Schul- und Betriebsalltag umfasst.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Rahmig!

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Profitipps von Lehrkräften – Sven Mohr

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Sven Mohr, Schulleiter am Regionalen Berufsbildungszentrum Flensburg.

1. Herr Mohr, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Schon seit Beginn meines Referendariats Anfang der 90er-Jahre arbeite ich mit Auszubildenden mit Flucht- und Zuwanderungshintergrund im Unterricht zusammen. Aktuell haben etwa 10% unserer SchülerInnen einen Flucht- oder Migrationshintergrund.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die größte Herausforderung ist meiner Erfahrung nach das Erlernen der Fachsprache. Jeder Beruf lebt von seiner Fachsprache und viele Azubis, auch MuttersprachlerInnen, haben anfangs Probleme damit. Ein anderes Problem ist, wenn Jugendliche in Ausbildungsberufen landen, die nicht ihren Interessen entsprechen und diese nur aufgrund von Alternativlosigkeit ausüben. In diesen Fällen sind die Ausbildungsabbrüche sehr häufig.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Das Wesentliche ist, dass sie sich bewusst für ihren Ausbildungsberuf entscheiden und Lust darauf haben, diesen Beruf auszuüben. Auch ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz ist notwendig. Allerdings bringen viele Geflüchtete diese Resilienz mit. Voraussetzung ist dabei, dass sie die Fluchterfahrung aufgearbeitet haben, sonst kann es zu stressbedingten Problemen in der Ausbildung kommen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Für uns im ländlichen Raum ist wichtig, dass die Betriebe auf uns zukommen. Wenn wir teilweise bei 20 Azubis in der Klasse 20 verschiedene Ausbildungsbetriebe haben, sind wir davon abhängig, dass die Unternehmen an Ausbilder-Abenden teilnehmen und den Austausch suchen. Außerdem ist es hilfreich, wenn es in den Betrieben feste Ansprechpersonen gibt und diese der Schule auch bekannt sind. Diese Person sollte dann auf jeden Fall mit den ausbildungsrelevanten Themen vertraut sein.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Mohr!

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Profitipps von Auszubildenden -Razan Alosta

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Razan Alosta, Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei Gexx aerSol GmbH

1. Frau Alosta, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und in welcher Phase befinden Sie sich?

Meine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement habe ich vor Kurzem beendet und bin nun als Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei der Gexx aerSol GmbH tätig. Bevor ich die Ausbildung begonnen habe, habe ich mich zuerst bei einem 2-wöchigen Praktikum umschauen können. Das hat auf beiden Seiten gut gepasst und ich habe dann erstmal als Hilfskraft im Büro angefangen. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht und nach einem Jahr wurde mir dann die Ausbildungsstelle angeboten. Das hat mich sehr gefreut, denn ich finde meine Kolleginnen und Kollegen sehr nett.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Im ersten Jahr war alles neu und daher sehr schwer. In meiner Heimat war ich sehr gut in der Schule und wollte das hier wieder sein. Ich habe zum Glück immer sehr gute und engagierte Lehrerinnen und Lehrer an meiner Berufsschule gehabt. Sie haben Rücksicht darauf genommen, dass ich noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache habe und haben daher am Anfang besonders langsam und deutlich gesprochen. Zudem war durch die Corona-Situation zu Beginn der Pandemie das Lernen zu Hause besonders schwierig. Ich habe nämlich drei Kinder, die dadurch den ganzen Tag bei mir zu Hause waren. Das hat das Lernen für die Prüfungen nicht einfacher gemacht. Umso wichtiger war es, strukturiert und effizient zu lernen. Meine Familie und mein Betrieb haben mich dabei sehr gut unterstützt und ich habe die Ausbildung trotz schwierigem Start erfolgreich beenden können.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Bei schwierigen Unterrichtsthemen haben mir Erklärvideos auf YouTube sehr weitergeholfen. Zu den meisten Themen gibt es schon viele hilfreiche Videos, die man sich in Ruhe zu Hause anschauen kann. Vor allem vor den Prüfungen habe ich die passenden Videos angeklickt, um mir dadurch nochmal einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Bei komplizierten Aufgaben oder vor Prüfungen konnte ich mich auch an meine Kolleginnen und Kollegen im Betrieb wenden. Sie haben sich Zeit genommen und haben mir beim Lösen der Aufgaben gute Ratschläge oder Hinweise gegeben, worauf man besonders achten sollte. Auch meine Geschäftsführerin hat mich super unterstützt. Ich musste eine Präsentation für den Unterricht halten und sie ist diese davor mit mir durchgegangen. Das hat mir sehr geholfen, weil dadurch die Aufregung bei mir vor der eigentlichen Präsentation weniger wurde.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Alosta!

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Profitipps von Auszubildenden – Bilas Sawas Zein

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Weiter geht es mit: Bilal Sawas Zein, Sachbearbeiter für Zeitwirtschaft bei der Deutschen Post DHL Group

1. Herr Zein, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Ich habe zwei Ausbildungen absolviert. Zuerst die Ausbildung zur FKEP (Fachkraft für Kurier und Postdienstleistungen) und im Anschluss die KKEP-Ausbildung (Kaufmann für Kurier, Express und Postdienstleistungen). Bei der zweiten Ausbildung konnte ich an der KKEP-Prüfung als Vorzieher teilnehmen, weil ich die Ausbildung durch gute Noten im Unterricht verkürzen konnte. Die zweite Ausbildung habe ich diesen Januar erfolgreich abgeschlossen. Inzwischen bin ich als Sachbearbeiter für Zeitwirtschaft bei der Deutschen Post DHL Group angestellt. Ich bin zufällig auf die erste Ausbildungsstelle aufmerksam geworden. Dass Auszubildende gesucht werden, habe ich auf Facebook gesehen und mich dann online beworben.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Ich habe meine erste Ausbildung 2018 gestartet. 2016 bin ich in Deutschland angekommen und nach zwei Jahren war mein Deutsch noch nicht so gut. Ich hatte anfangs auch etwas Schwierigkeiten mit den Postbegriffen. Die sind manchmal sehr speziell und schwierig zu merken. Aber nach ein paar Monaten war das eigentlich auch kein großes Problem mehr. Ich war fokussiert und konnte dann die Ausbildung sogar als bester Auszubildender meines Jahrgangs in der IHK Darmstadt absolvieren. Aufgrund meiner guten Noten in der ersten Ausbildung konnte ich auch die zweite Ausbildung zum KKEP anfangen. Die war deutlich schwieriger für mich, vor allem die kaufmännischen Begriffe zu lernen und den Unterrichtsstoff für das Thema Buchhaltung. Ich bin aber drangeblieben und konnte die Ausbildung dieses Jahr beenden.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Die Sprache richtig lernen! Sie ist einfach eine sehr wichtige Basis für viele Dinge. Daher hatte ich zu Beginn auch viel Kontakt mit deutschen Muttersprachlern. Ich habe versucht die Sprache mehr im Alltag zu verwenden. Ich wollte an den Angeboten der Gesellschaft teilhaben und dafür ist die Sprache entscheidend. Deswegen habe ich am Anfang viel Wert darauf gelegt viel Deutsch mit meinen Nachbarn und Kollegen und Kolleginnen zu sprechen. Außerdem hatte ich vor meinem Ausbildungsbeginn einen Mini-Job. Das hat mir im Nachhinein sehr geholfen. Denn ich konnte dort schon erste Erfahrungen sammeln, wie die deutsche Arbeitswelt funktioniert. Ich wurde mit der Zeit immer besser in Deutsch und dadurch wurden die Prüfungen lösbarer.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Ich habe mit meinen Mitschülern und Mitschülerinnen eine Lerngruppe in der Klasse gebildet. Wir haben uns regelmäßig getroffen und den Unterrichtsstoff oder die Hausaufgaben besprochen. Das war eine gute Vorbereitung auf die Prüfungen. Es hilft, sich mit den anderen auszutauschen. Man hört andere Meinungen zu einem Thema und bekommt dadurch mit, wie die anderen das Problem lösen würden. Ideen, auf die man allein zum Beispiel nicht gekommen wäre. Zudem habe ich viele, viele alte Prüfungen durchgearbeitet. Das kann ich auch nur empfehlen. Dann weiß man, wie die Prüfung aufgebaut sein wird und wie viel Zeit ich für die einzelnen Aufgaben ungefähr benötigen werde.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Zein!

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Profitipps von Auszubildenden – Ari Kamaran Kamal

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute mit: Ari Kamaran Kamal, Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei der Deutschen Post DHL Group

1. Herr Kamal, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Um ehrlich zu sein, geht für mich mit meiner aktuellen Ausbildung zum Berufskraftfahrer auch ein kleiner Traum in Erfüllung. Schon seit ich ein kleines Kind bin, wollte ich immer beruflich Auto fahren. Mein Onkel ist Berufskraftfahrer und seine Arbeit und das Fahren fand ich schon als kleines Kind großartig. Deswegen konnte ich in meiner Heimat bereits in einem frühen Alter Auto fahren. In Deutschland wollte ich unbedingt das Gleiche machen wie mein Onkel. Für die Ausbildung habe ich mich auch entscheiden, weil ich in der Schule gemerkt habe, dass mir die Praxis deutlich mehr liegt als die Theorie. Am Ende meines Hauptschulabschlusses wurde ich in der Schule von der Arbeitsagentur auf mehrere Ausbildungen hingewiesen und ich fand die Stelle bei der Deutschen Post DHL Group am interessantesten. Dort habe ich mich beworben und es hat funktioniert.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Es ist tatsächlich die anfängliche Sprachbarriere. Das war die größte Herausforderung. Alles andere in der Berufsschule kriege ich gut hin und macht mir keine Probleme. Mir hat geholfen, immer ein klares Ziel vor Augen zu haben, also z.B. die deutsche Sprache gut zu beherrschen. Dafür ist es wichtig zu fragen, wenn man etwas nicht versteht. Einfach anfangen und sich trauen die Sprache zu sprechen. Es ist normal dabei Fehler zu machen. Das ist wichtig, denn sonst lernt man nichts dazu. Man kann nicht perfekt sein, aber muss versuchen, besser zu werden. Ich habe daher auch immer bewusst den Austausch mit anderen Personen gesucht, die nicht meine Muttersprache sprechen, sondern deutsch.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Mir hilft in der Berufsschule, dass ich regelmäßig mitlerne und Dinge, die ich nicht verstehe, notiere. Zu Hause schaue ich die Sachen nach und schreibe die Erklärungen mit meinen eigenen Worten auf. Ich arbeite da sehr gerne mit Karteikarten. So habe ich mir eine Routine verschafft und das Lernen ging deutlich einfacher. Mit meinen Notizen habe ich auch mit anderen Mitschülerinnen und Mitschülern gelernt. Wenn du den Unterrichtsstoff auch anderen Leuten erklären kannst, dann kannst du sicher sein, dass du das verstanden hast. Das sollte man oft versuchen, denn dadurch entsteht auch eine Sicherheit und man ist ruhiger vor den Prüfungen. Außerdem kann ich nur empfehlen auch im Unterricht aktiv mitzumachen. Und ein eher praktischer Tipp: ganz vorne in der Klasse sitzen! In der letzten Reihe kann man sich zu leicht ablenken lassen und passt nicht mehr so aufmerksam im Unterricht auf.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Für die Zwischenprüfung habe ich mir das Lernen in kleinere thematische Aufgabenblöcke unterteilt und einen Zeitplan aufgestellt. Also welchen Unterrichtsinhalt ich bis zu welchem Datum wiederholen möchte. Dadurch vermeide ich, dass ich kurz vor dem Prüfungstag in Stress gerate. Es gibt viele Möglichkeiten beim Lernen oder direkt für die Prüfungsvorbereitung Unterstützung zu bekommen. Ich hatte nach der Berufsschule z. B. noch zusätzlichen Deutschunterricht in Anspruch genommen. Zudem bin ich meinem Unternehmen sehr dankbar für die Unterstützung, vor allem bei der Kommunikation mit den Behörden.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Kamal!

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