Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Veröffentlicht am: 21.10.2021

Heute im Interview: Andrea Weber, Lehrerin an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen.

1. Frau Weber, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Ich bin seit mehr als 12 Jahren Lehrerin für Textiltechnik und Wirtschaftskunde an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule. Die ersten Geflüchteten kamen im September 2018 an unsere Schule. Seitdem sind Auszubildende mit Fluchthintergrund in unseren Berufsschulklassen ganz normal.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die Auszubildenden haben je nach Herkunftsland andere Bildungserfahrungen und die schulische Vorbildung kann stark variieren, bis hin zu gar keiner Schulbildung.  Eventuell können auch kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen, zum Beispiel wenn weibliche Lehrkräfte nicht als Respektspersonen anerkannt werden. Und natürlich die Deutschkenntnisse, bei denen am Anfang der Ausbildung noch Nachholbedarf besteht.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ich würde empfehlen, von Beginn der Ausbildung an alle zusätzlichen Bildungsangebote anzunehmen, wie zum Beispiel Nachhilfe, Sprachkurse oder Mentorenprogramme. Sollte sich im Laufe der Zeit herausstellen, dass kein weiterer Förderbedarf besteht, können die Angebote natürlich wieder zurückgefahren werden.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Lehrkräfte kennen die Auszubildenden meistens nur aus dem Schulkontext. Und wenn die Leistungen da nicht so gut sind, sieht man eher die Schwachstellen der Azubis. Es wäre toll, wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler auch mal im Betrieb besuchen. Dort zeigen sie dann oft ihr ganzes Potenzial und können mit guten Leistungen glänzen. Das gibt ihnen Selbstvertrauen und Lehrkräfte bekommen vielleicht einen ganz anderen Blick auf den Azubi.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Weber!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

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