Berufsschulkooperation – Monitoring des Berufsschulalltags für Ausbildungsbetriebe

Monitoring des Berufsschulalltags für Ausbildungsbetriebe

Heute im Interview: Miriam Sehr und Fred Narewski, BerufsschullehrerInnen an der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg.

Die Schule des Landkreises Limburg-Weilburg ist für mehrere Ausbildungsberufe zuständig und begleitet z. B. auch Teilzeitausbildungen. Geflüchtete gibt es an der Schule in allen Bereichen. Seit 2015/2016 gibt es an der Schule die InteA-Klassen (Integration durch Anschluss und Abschluss). Diese speziellen Intensivklassen wurden vom hessischen Kultusministerium initiiert.

Frau Sehr, Herr Narewski, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Da Zeugnisse für die Fachklassen nur halbjährlich und für die Grundstufenklassen erst am Schuljahresende ausgestellt werden, haben manche Betriebe keinen rechten Überblick, wie es bei ihren Auszubildenden in der Berufsschule läuft.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Sehr und Narewski: Eine enge Einbindung der Ausbildungsbetriebe ist wichtig. Wir haben daher die „blaue Berufsschulkarte“ eingeführt. Diese Karte wird von den Azubis ausgefüllt und von uns Lehrkräften regelmäßig abgeglichen, um Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen. AusbilderInnen bekommen diese Karte regelmäßig von ihren Azubis vorgelegt. So bekommen sie einen Überblick über Fehlzeiten, Noten in Klassenarbeiten und Tests und sie erhalten Infos zur Führung des Berichtsheftes. Als weiteres Instrument zur Information der AusbilderInnen nutzen wir ein Aufforderungsschreiben in Form eines Briefes, den wir an die Betriebe schicken. Probleme in der Berufsschule kommen so früh bei den AusbilderInnen an und ermöglichen rechtzeitiges Handeln.

Das ganze Interview mit mehr Infos zur blauen Berufsschulkarte gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Frau Sehr und Herr Narewski!

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Profitipps von Auszubildenden – Habib Karimov

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute im Interview: Habib Karimov, Auszubildender bei DEGEN GmbH & Co. KG in Nürnberg

1. Herr Karimov, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie auf die Stelle aufmerksam geworden?

Ich bin im dritten Lehrjahr und mache eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. Im April nächsten Jahres werde ich meine Abschlussprüfung ablegen. Über einen Besuch auf einer Ausbildungsmesse bin ich an meine jetzige Ausbildungsstelle gekommen. Ich fand die dort präsentierten Produkte spannend und habe am Unternehmensstand direkt mit dem Chef gesprochen. Wir haben ein drei-monatiges Praktikum zum gegenseitigen Kennenlernen vereinbart. Das Praktikum hat mir einen guten Einblick in meine zukünftigen Tätigkeiten in dem Betrieb verschafft. Im Anschluss habe ich dann meine Ausbildung begonnen.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi mit Fluchthintergrund?

Natürlich war die deutsche Sprache eine große Hürde. Die Tatsache, dass ich ein sehr perfektionistischer Mensch bin, hat das Anwenden nicht unbedingt leichter gemacht. Ich möchte nämlich immer die richtige Grammatik und die passenden Begriffe verwenden. Das hat das Sprechen am Anfang sehr schwierig für mich gemacht, weil ich befürchtet habe, zu viele Fehler zu machen. Wichtig beim Lernen einer neuen Sprache ist, die Sprache anzuwenden. Es ist klar, dass dabei auch Fehler passieren, aber dann weiß ich, wo ich noch üben muss.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Praxis mit Theorie verbinden. Vieles was in der Berufsschule unterrichtet wird, kenne ich bereits aus meiner Arbeit im Betrieb. Zum Beispiel wurden der Inhalt und Aufbau eines Kaufvertrages im Unterricht erklärt. Ich wusste davon aber schon das meiste, da ich in der Arbeit im Betrieb öfter damit zu tun habe. Das Gelernte aus der Praxis im Betrieb auch in der Berufsschule anzuwenden: Das hilft mir enorm in der Ausbildung.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet?

Ich habe mich nach der Schule meistens sofort an meinem Schreibtisch gesetzt und den Stoff nachbearbeitet, ansonsten vergesse ich das gerade Gelernte zu schnell. Zudem habe ich auch alle Einträge, Tafelabschriften und Inhalte vom Lehrer fotografiert, kopiert oder notiert. Für mich ist es auch wichtig aus verschiedenen Quellen zu lernen. Ich habe deshalb mit Büchern zur Prüfungsvorbereitung von verschiedenen Anbietern gelernt, damit ich besser mit unterschiedlichen Fragestellungen klarkomme. Das hilft die Fachsprache und Aufbau in den Prüfungsaufgaben besser zu verstehen und gibt mir ein sicheres Gefühl.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Karimov!

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Berufsschulkooperation – Ausbildungsbegleitung an der Berufsschule

Ausbildungsbegleitung an der Berufsschule

Heute im Interview: Heike Farr, Ausbildungsbegleiterin an der Franz-Böhm-Schule in Frankfurt am Main.

Heike Farr ist seit 2010 Ausbildungsbegleiterin an der Schule und steht Auszubildenden und Betrieben –
insbesondere in den Sprachförderklassen – als fachkompetente Beraterin zur Seite. Zu Schuljahresbeginn führt sie mit den Auszubildenden ein erstes individuelles Gespräch, sodass gleich eine Beziehung hergestellt ist und Probleme angegangen werden können.

Frau Farr, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Auszubildende der Sprachförderklasse haben oft einen Fluchthintergrund, woraus sich besondere Herausforderungen ergeben: Zusätzlich zum „normalen“ Berufs- und Schulstress haben die Auszubildenden große Sorgen wegen ihrer Bleibeperspektive, viele auch gesundheitliche Probleme, eine schwierige Wohnsituation sowie Verständnisschwierigkeiten in der Kommunikation mit Behörden.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Farr: Ein Teil meiner Begleitung besteht aus Netzwerkarbeit und Abstimmungen mit dem regionalen Hilfesystem. Die Kammern sind für den Kontakt mit den Betrieben wichtige Partner. Gerade bei der vielfältigen Problemlage von Geflüchteten ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Lehrkräften, den Betrieben und anderen Beteiligten im dualen System von enormer Bedeutung. Sind von Beginn an alle Akteure im Boot, kann die Ausbildung gelingen und auch erfolgreich abgeschlossen werden.

Das ganze Interview mit mehr Infos zur Ausbildungsbegleitung gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Frau Farr!

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Berufsschulkooperation – Regelmäßigen Austausch fördern

Regelmäßigen Austausch fördern

Heute im Interview: Thomas Goerke, Berufsschullehrer an der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Bad Überkingen.

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Thomas Goerke als Lehrer in Baden-Württemberg. Für den Senior Experten Service (SES) ist er auch im Programm VerA als Betreuer für einen Geflüchteten aktiv. So kennt er beide Seiten und alle Herausforderungen, die die Ausbildung von Geflüchteten mit sich bringt: Berufsschule und Ausbildungsbetrieb.

Herr Goerke, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Geflüchtete haben oft Probleme mit der Sprache und bringen unterschiedliche schulische oder berufliche Vorkenntnisse mit. Bisher gibt es keine offiziellen Vorkehrungen, um den Austausch zwischen Berufsschulen und Betrieben frühzeitig aktiv zu fördern. Als Lehrkraft kontaktiert man den Betrieb eigentlich erst, wenn etwas bereits wirklich schiefläuft, und damit manchmal zu spät.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Goerke: Für uns ist es hilfreich, wenn die Betriebe eine direkte Ansprechperson (außerhalb der Personalabteilung) als Kontakt benennen. So können beide Lernorte – Berufsschule und Ausbildungsbetrieb – unkompliziert und schnell inhaltlich miteinander kommunizieren. Für uns Lehrkräfte ist eine konkrete Ansprechperson super. Mit der Anmeldung der Auszubildenden wird diese Person mit direkten Kontaktdaten erfasst (E-Mail-Adresse und Telefonnummer). So sinkt die Hemmschwelle für die regelmäßige Kontaktaufnahme.

Das ganze Interview mit extra Tipps zu AusbilderInnen-Nachmittagen gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Herr Goerke!

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Individuelle Fördermöglichkeiten ermitteln

Individuelle Fördermöglichkeiten ermitteln

Heute im Interview: Manfred Hölzl, langjähriger Chef der Konzil-Gaststätten in Konstanz.

Im historischen Konzil in Konstanz war Manfred Hölzl fast 40 Jahre lang Koch und Gastwirt. Als Chef setzte er sich für die Beschäftigung und für bessere rechtliche Rahmenbedingungen für die MitarbeiterInnen mit Fluchthintergrund in seinem Betrieb ein. Außerdem ist er im NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge Regionalbotschafter für Baden-Württemberg. Seine Erfahrungswerte und Tipps möchte er nun gerne weitergeben.

Herr Hölzl, welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Auszubildenden gemacht?

Hölzl: In den Konzil-Gaststätten sind rund zehn MitarbeiterInnen mit Fluchthintergrund beschäftigt. Von Anfang an war die Sprache die größte Herausforderung. Das ist in der Schule nicht nur in sprachwissenschaftlichen Fächern wie Deutsch der Fall, auch Mathe und Chemie fallen den Zugewanderten sehr schwer. Außerdem besaßen alle SchülerInnen unterschiedliche Vorkenntnisse, was ein gemeinsames Lernen fast unmöglich macht.

Wie sah die Zusammenarbeit mit der Berufsschule aus?

Hölzl: Die Universität und die Fachhochschule in Konstanz riefen ein Projekt ins Leben, in dem Studierende den SchülerInnen mit Fluchthintergrund zusätzliche Hilfestellungen zum Beispiel in Form von Nachhilfe geben und dafür Credit Points für ihr Studium erhalten. In Zusammenarbeit mit der Berufsschule werden hier Lerninhalte teilweise ergänzt und abgesprochen. Dieses Angebot nahmen auch Auszubildende in meinem ehemaligen Betrieb wahr und erhielten so eine zusätzliche Förderung.

Das ganze Interview mit extra Tipps zum studentischen Mentoringprogramm gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Herr Hölzl!

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Profitipps von Auszubildenden – Hakobyan Andranik

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute im Interview: Andranik Hakobyan, Auszubildender bei temps GmbH Malereibetriebe in Neustadt

1. Herr Hakobyan, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und wie sind Sie auf die Stelle aufmerksam geworden?

Momentan befinde ich mich im 2. Lehrjahr und mache eine Ausbildung zum Maler und Lackierer bei den temps GmbH Malereibetrieben. Ich habe damals selbst im Internet nach einer Arbeitsstelle gesucht und auch mehrere Firmen angeschrieben. Aber die Firma temps GmbH Malereibetriebe hatte mein besonderes Interesse geweckt. Ihr Internetauftritt und vor allem der Slogan auf deren Karriereseite „Mach dein Leben bunter“ hat mir sehr gefallen und ich wollte da gerne anfangen zu arbeiten. Umso mehr hat es mich gefreut, dass es geklappt hat.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi mit Fluchthintergrund?

Die ersten Monate habe ich im Unterricht fast nichts verstanden. Das war sehr frustrierend. Ich habe aber immer ein Extra-Vokabelheft für mich mitgeschrieben. Dort habe ich alle Wörter notiert, die ich nicht verstanden habe. Zu Hause habe ich die dann nachgeschaut, aufgeschrieben und gelernt. Zudem war es am Anfang auch schwierig die Ausbildung bzw. die Berufsschule mit dem Alltag meiner Familie und unseren zwei Kindern unter einen Hut zu bringen. Aber inzwischen läuft alles besser und ich freue mich, dass ich nicht aufgegeben habe.

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Unbedingt das zusätzliche Unterstützungsangebot in diesen Bereich annehmen. Keine falsche Bescheidenheit in diesen Fällen, also Hilfe ruhig annehmen, wenn man sie angeboten bekommt oder aktiv um Hilfe bitten, wenn man sie braucht. Die temps GmbH Malereibetriebe  haben ein eigenes Ausbildungszentrum. Dort wurde z. B. Zusatzunterricht (Ausbildung+) für die Auszubildenden angeboten, die etwas mehr Unterstützung mit dem Lernstoff und der Sprache benötigen. Ich habe daran regelmäßig teilgenommen und viele meiner Fragen konnten da gelöst werden.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet?

In meinem Betrieb gibt es viele Auszubildende, also auch Auszubildende in höheren Klassen oder inzwischen junge Gesellen. Das ist ein großer Vorteil, denn ich kann ehemalige Auszubildende nach Unterstützung oder nach deren Erfahrungen und Stolpersteinen mit den Prüfungsaufgaben fragen. Außerdem kann ich mit anderen Auszubildenden im Betrieb eine Lerngruppe bilden und gemeinsam mit Ihnen die Prüfungen der letzten Jahre durchgehen. Zusätzlich lerne ich noch gerne mit passenden Apps wie Simple Club und Brillux..

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Hakobyan!

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Profitipps von Lehrkräften – Ronald Rahmig

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Ronald Rahmig, Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) KfZ-Technik in Berlin.

1. Herr Rahmig, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Wir haben an der Schule seit ca. 3-4 Jahren Willkommensklassen und vermitteln SchülerInnen in Ausbildung. Unsere SchülerInnen werden dabei in unterschiedliche Sprachniveaus eingestuft. Und bei uns gibt es Alphabetisierungsklassen, weil der Bedarf in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Diese Schülerinnen brauchen eine Grundunterrichtung.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ganz klar die Sprache. In den Berufsschulkassen wird ein Sprachniveau vorausgesetzt, das sich nicht nur auf die Fachtermini bezieht, sondern auf den allgemeinen Umgang. Also zum Beispiel sinn- und texterfassendes Lesen aber auch Verbalisierung und die schriftliche Darstellung von Sachverhalten. Das wird für die Azubis zu einer besonderen Herausforderung, wenn die Deutschkenntnisse noch nicht so gut sind. Das gilt auch für die Ausbildung im Betrieb, wo es immer mal vorkommt, dass Notizen oder Texte eigenständig verfasst werden müssen.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Die Azubis brauchen eine sehr umfassende Betreuung, gerade auch bei der Sprache. Gute Unterstützung und vor allem auch genug Zeit für diese Unterstützung ist notwendig. Man muss diese Hilfe dann auch annehmen und über die noch vorhandene Stigmatisierung von Nachhilfen usw. hinwegsehen. Auch ist es ratsam, Sprachanlässe zu schaffen und aufzupassen, bei Schwierigkeiten nicht in die Muttersprache zu verfallen. Azubis sollten so viel wie möglich die deutsche Sprache anwenden. Die Vorbereitung auf die Prüfungen sollten bereits in den drei Jahren der Ausbildung erfolgen und nicht erst kurz davor.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es ist wichtig, einen direkten Draht zueinander zu haben, am besten zwischen einer (Klassen-)Lehrkraft und einer festen Ansprechperson im Betrieb. Zwischen diesen sollte ein frühzeitiger Austausch über Herausforderungen, aber auch über Erfolge, stattfinden. Den Betrieben muss klar sein, dass die Ausbildung von Menschen mit entwicklungsfähigen Deutschkenntnissen auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Eine Arbeitsteilung nach dem Motto „Sprache lernt er in der Schule, das Arbeiten im Betrieb“ funktioniert nicht. Die Sprachförderung muss auch in den Arbeitsalltag integriert werden und das klappt am besten in Zusammenarbeit mit der Berufsschule. Und von Seiten der Schule ist eine klare Zuordnung von betreuenden Lehrkräften notwendig, damit Azubis mit Förderbedarf in den Klassen nicht einfach untergehen. Also eine Art MentorInnen-System, das den Schul- und Betriebsalltag umfasst.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Rahmig!

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Profitipps von Lehrkräften – Marika Vogt

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Marika Vogt, Lehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade.

1. Frau Vogt, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Seit fast 5 Jahren bin ich Deutschlehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade. Darüber hinaus betreue ich viele Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildungslaufbahn, darunter auch viele Azubis mit Fluchthintergrund.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Das ist einerseits vor allem die Fachsprache. Der Sprung vom Deutsch der Sprachkurse und Vorbereitungsklassen zum Fachdeutsch in der Ausbildung ist sehr groß. Dazu kommt, dass die Azubis mit Beginn der Ausbildung mehr auf sich allein gestellt sind, viel individuelle Betreuung fällt da weg. Das andere sind kulturelle Unterschiede zwischen Azubis und Betrieben, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ganz wichtig ist es, sich seine Lernzeit gut zu strukturieren und langfristig zu planen. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und nicht erst in der letzten Minute, dann ist es meistens schon zu spät. Und auch das Thema Fachsprache sollte während der ganzen Ausbildungszeit im Fokus stehen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es hilft sehr, wenn ein persönlicher Kontakt zwischen Lehrkräften und AusbilderInnen besteht. Gegenseitige Besuche mit den Azubis oder die Teilnahme an Veranstaltungen in der Schule können dazu beitragen, dass diese Zusammenarbeit ein bisschen lebendiger gestaltet wird.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Vogt!

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Profitipps von Lehrkräften – Steffen Freudenberg

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Steffen Freudenberg, Lehrer am Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf.

1. Herr Freudenberg, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Ich bin seit 15 Jahren Lehrer an der Schule und von Beginn an war ich in den Migranten- und später  dann in unseren  Internationalen Förderklassen eingesetzt. Vor drei Jahren haben wir dann das Förderkonzept „Deutsch im Beruf“ entwickelt, durch das Geflüchtete in Ausbildung bei ihrer beruflichen Integration unterstützt werden.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Die Sprache ist natürlich die größte Herausforderung: Aufgaben verstehen, dem Unterricht folgen, sich aktiv beteiligen und Klassenarbeiten erfolgreich schreiben. Das stellt viele Flüchtlinge vor sehr komplexe Herausforderungen.  Die Aufgabe der Schule und der in den Klassen eingesetzten Lehrkräfte muss darin bestehen, die Azubis zu motivieren und zu unterstützen, um Frustration bzw. Resignation entgegenzuwirken.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Im Hinblick auf Zwischen- und Abschlussprüfungen sollten die Auszubildenden wiederholt überprüfen, ob sie Aufgabenstellungen sprachlich verstehen und dies auch bei den FachlehrerInnen thematisieren, damit dieses Verständnis geübt werden kann.
Ungeachtet der Fördermöglichkeiten, die sowohl die Betriebe als auch die Schulen anbieten können, müssen die Azubis zudem in Ihrem privaten Alltag möglichst viel Deutsch sprechen. Das heißt natürlich auch, dass eine gelingende gesellschaftliche Integration, z.B. durch neue deutschsprachige Freunde und Teilnahme am kulturellen Leben, Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Laufbahn ist.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Beide Akteure sollten möglichst früh in Kontakt treten. Wenn Betriebe schon bei der Anmeldung des Auszubildenden in der Berufsschule einen möglichen Sprachförderbedarf melden, können wir unsere Angebote besser planen. Oft verstreichen zu Schuljahresbeginn einige Wochen, bis wir alle Azubis mit Förderbedarf identifiziert haben und Ihnen die richtigen Förderangebote machen können. Anschließend sollte es im Verlauf der Schuljahre einen regelmäßigen Austausch geben, um sich über die Entwicklung austauschen zu können.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Freudenberg!

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Profitipps von Auszubildenden – Razan Alosta

Tipps für den Erfolg in der Berufsschule

Heute sprechen wir mit: Razan Alosta, Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei Gexx aeroSol GmbH in Wildau

1. Frau Alosta, für welche Ausbildung haben Sie sich entschieden und in welcher Phase befinden Sie sich?

Meine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement habe ich vor Kurzem beendet und bin nun als Expertin für Rechnungswesen und Einkauf bei der Gexx aeroSol GmbH tätig. Bevor ich die Ausbildung begonnen habe, habe ich mich zuerst bei einem 2-wöchigen Praktikum umschauen können. Das hat auf beiden Seiten gut gepasst und ich habe dann erstmal als Hilfskraft im Büro angefangen. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht und nach einem Jahr wurde mir dann die Ausbildungsstelle angeboten. Das hat mich sehr gefreut, denn ich finde meine Kolleginnen und Kollegen  sehr nett.

2. Was waren die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Sie als Azubi?

Im ersten Jahr war alles neu und daher sehr schwer. In meiner Heimat war ich sehr gut in der Schule und wollte das hier wieder sein. Ich habe zum Glück immer sehr gute und engagierte Lehrerinnen und Lehrer an meiner Berufsschule gehabt. Sie haben Rücksicht darauf genommen, dass ich noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache habe und haben daher am Anfang besonders langsam und deutlich gesprochen.

Zudem war durch die Corona-Situation zu Beginn der Pandemie das Lernen zu Hause besonders schwierig. Ich habe nämlich drei Kinder, die dadurch den ganzen Tag bei mir zu Hause waren. Das hat das Lernen für die Prüfungen nicht einfacher gemacht. Umso wichtiger war es, strukturiert und effizient zu lernen. Meine Familie und mein Betrieb haben mich dabei sehr gut unterstützt und ich habe die Ausbildung trotz schwierigem Start erfolgreich beenden können

3. Welche Tipps haben Sie für andere Azubis, damit sie in der Berufsschule erfolgreich sind?

Bei schwierigen Unterrichtsthemen haben mir Erklärvideos auf YouTube sehr weitergeholfen. Zu den meisten Themen gibt es schon viele hilfreiche Videos, die man sich in Ruhe zu Hause anschauen kann. Vor allem vor den Prüfungen habe ich die passenden Videos angeklickt, um mir dadurch nochmal einen guten Überblick über das Thema zu verschaffen.

4. Wie haben Sie sich auf die Prüfungen vorbereitet und was hat Ihnen besonders geholfen?

Bei komplizierten Aufgaben oder vor Prüfungen konnte ich mich auch an meine Kolleginnen und Kollegen im Betrieb wenden. Sie haben sich Zeit genommen und haben mir beim Lösen der Aufgaben gute Ratschläge oder Hinweise gegeben, worauf man besonders achten sollte. Auch meine Geschäftsführerin hat mich super unterstützt. Ich musste eine Präsentation für den Unterricht halten und sie ist diese davor mit mir durchgegangen. Das hat mir sehr geholfen, weil dadurch die Aufregung bei mir vor der eigentlichen Präsentation weniger wurde.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Alosta!

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