Ehrenamtlich aktiv im Unternehmen

Wie können Sie als Betrieb das ehrenamtliche Engagement Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Menschen mit Fluchthintergrund unterstützen? Welche Formen des sogenannten Corporate Volunteering gibt es und welche passen am besten zu Ihrem Unternehmen?

CAVENDISH & WELEDA AG, SCHWÄBISCH GMÜND

Die Weleda AG ist Weltmarktführerin in der Herstellung ganzheitlicher Naturkosmetik und anthroposophischer Arzneimittel und vertreibt diese in über 50 Ländern. Mit insgesamt rund 2.400 Mitarbeitenden weltweit versteht sich Weleda als ein Ort menschlicher Entwicklung an gemeinsamen Aufgaben.

Auch die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund spielt eine wichtige Rolle für das Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd. Viele geflüchtete Menschen suchen eine berufliche Perspektive in ihrer neuen Heimat und bringen dafür gute berufliche und soziale Kompetenzen mit. Und Weleda schafft Perspektiven. Clara Neumann erklärt wie.

Wie setzen Sie sich für die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Fluchthintergrund ein?

Weleda schafft Perspektiven über Praktika zur beruflichen Orientierung, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung – in allen Unternehmensbereichen und mit einem bewerberorientierten Ansatz, der den Menschen mit seinen Fähigkeiten, Interessen und Potenzialen individuell in den Blick nimmt. Weleda-Mitarbeitende unterstützen über die Praktikumszeit als Patinnen und Paten, erklären Alltägliches rund um Arbeitszeit und Pause oder unterstützen bei Verständigungsschwierigkeiten.

Worin sehen Sie die größten Vorteile von ehrenamtlichem Engagement von Mitarbeitenden?

Ehrenamtliches Engagement ist eine Chance für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen, indem über den Arbeitskontext hinaus neue Potenziale geweckt und Kompetenzen aufgebaut werden. Die Begegnung und der Austausch mit „Unbekanntem“, z. B. mit Menschen aus anderen Kulturen, ermöglichen es, Neues zu lernen, eigene Denkmuster zu hinterfragen, interkulturelle Kompetenz für den internationalen Arbeitsmarkt zu entwickeln und bedeutende persönliche Beziehungen aufzubauen.

Ihr bester Tipp an andere Unternehmen?

Manche Mitarbeitende erleben interkulturelle Missverständnisse oder Unsicherheiten im Umgang mit Geflüchteten. Eine zentrale Ansprechperson und ein Raum dafür, den individuellen Erfahrungen ein Forum zu geben, scheinen daher wichtig zu sein. Erfolgskritisch ist es auch, die Initiative und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden im Ehrenamt zu fördern, und dafür geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen und das Engagement als Betrieb auch zu würdigen.

Ein regionales Netzwerk gründen

Sie möchten sich mit Unternehmen und anderen wichtigen Akteuren regelmäßig zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten austauschen? Für Sie ist gerade der Kontakt vor Ort besonders wichtig?

CAVENDISH & HARVEY CONFECTIONERY GMBH,
KALTENKIRCHEN

Die Cavendish & Harvey Confectionery GmbH ist Produzent und Lieferant hochwertiger Süßwaren „Made in Germany“. Am Stammsitz in Kaltenkirchen werden mit rund 140 Mitarbeitern Bonbons hergestellt, vor allem für die Premium-Marke „CAVENDISH & HARVEY“, die erfolgreich in 85 Ländern vermarktet wird. Seit 2002 gehört das Unternehmen zur in Berlin ansässigen mittelständischen BOETTGER GRUPPE, einem Familienunternehmen mit über 100-jähriger Tradition.

Als Antwort auf die große Zahl Geflüchteter, die 2015 nach Deutschland kam, hat sich innerhalb der Belegschaft eine „Projektgruppe Flüchtlinge“ gegründet, um sich für deren Integration vor Ort einzusetzen.

Was macht die „Projektgruppe Flüchtlinge“ genau?

Neben Spendenaktionen und der Aufnahme von Menschen aus den Flüchtlingsunterkünften in unsere Betriebssportgruppe „Fußball“ haben wir inzwischen auch ein breites regionales Netzwerk gegründet, das sich für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten einsetzt. Über Berufspraktika und Werksbesichtigungen erhalten Geflüchtete die Möglichkeit, die Arbeitswelt besser kennenzulernen.

„Integration durch Sport“: Was heißt das für Sie?

„Teamsport heißt Kommunikation“ und ist ein sehr guter Weg, miteinander in Kontakt zu kommen, ohne dieselbe Sprache zu sprechen. Über die regelmäßigen Treffen hinaus nehmen wir auch gemeinsam an regionalen Turnieren teil. Geflüchtete können so den Weg in ein Praktikum bei Cavendish & Harvey finden.

Welche Rolle spielen Netzwerke bei Ihrem Engagement?

Netzwerke spielen eine zentrale Rolle für die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt. Wir wollen langfristig etwas zur Integration beitragen und unsere Erfahrungen auch mit anderen teilen. Für die gegenseitige Unterstützung war es uns daher wichtig, ein regionales Netzwerk aufzubauen. Hier arbeiten wir erfolgreich mit Arbeitsagentur, Ausländerbehörde, örtlicher Volkshochschule und Berufsschule sowie anderen Unternehmen zusammen und lernen voneinander.

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