Der richtige Auswahlprozess – der Start in die Zusammenarbeit
Sie wollen Geflüchtete bei sich im Unternehmen einstellen? Wie können Sie den Auswahlprozess gestalten, um eine erfolgreiche Integration des Bewerbers/der Bewerberin in Ihren Betrieb sicherzustellen?
Die UNICBLUE GmbH & Co. KG konzipiert und realisiert Messekonzepte sowie Marken- und Produktkampagnen. Drei Geflüchtete absolvieren seit August 2015 ihre Ausbildung als Tischler und Marketing- und Kommunikationskaufmann bei dem Gelsenkirchener Unternehmen.
Franz Przechowski, Geschäftsführer von UNICBLUE, empfiehlt bei der Einstellung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem auf die sogenannten Soft Skills zu achten.
Sie haben bereits Geflüchtete bei sich im Unternehmen eingestellt. Was hat Sie dazu bewegt, was war Ihre Motivation?
Ich halte es mit John F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Land für dich, sondern frage, was du für dein Land tun kannst.“ Anfang 2015 mussten mutige Entscheidungen getroffen werden. Darüber hinaus kann ich nach der Ausbildungszeit auf drei neue Fachkräfte zählen.
Gab es auch Probleme und Herausforderungen bei der Einstellung?
Anfangs gab es keine Behörde, die mir Flüchtlinge vermitteln oder überhaupt etwas zur Einstellung sagen konnte. Ich musste die Sache selbst in die Hand nehmen. Über einen Aufruf bei Facebook kam ich recht schnell mit der ELNET-Bleiberecht in Kontakt – einem Integrationsprojekt, das sich an Geflüchtete richtet, die eine Arbeit oder Ausbildung aufnehmen wollen.
Wenn Sie anderen Unternehmen einen Tipp zum Thema „Einstellung von Geflüchteten“ geben müssten, welcher wäre dies?
Legen Sie den Fokus in Ihrem Auswahlprozess vor allem auf die Soft Skills der Bewerber. Diese können Sie in einem Auswahlgespräch viel unkomplizierter abfragen als Fragestellungen zu Zeugnissen und formalen Qualifikationen. Einer unserer Tischler-Azubis antwortete im Auswahlgespräch auf die Frage, wovon er träume, zum Beispiel: „mit den Händen zu arbeiten“. Da war mir klar, dass er der Richtige für die Stelle ist.