Die Belegschaft als Säule der betrieblichen Integration

Wie können Sie ein positives Betriebsklima und ein offenes und tolerantes Miteinander zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern? Wie können Sie Vorbehalten gegenüber Geflüchteten in der Belegschaft frühzeitig begegnen und die Vielfalt im Unternehmen stärken?

Die nordluft Wärme- und Lüftungstechnik GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Lohne ist ein mittelständisches Unternehmen mit über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Produkte rund um das Element Luft reichen von Hallenheizungen über Lüftungsgeräte bis hin zu Klimaanlagen. Der Vertrieb geht längst über die deutschen Grenzen hinaus und 2018 feierte nordluft das 20-jährige Bestehen der Firma.

Derzeit durchlaufen zwei Geflüchtete ihre Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik und im Sommer 2019 absolviert ein Auszubildender seine Abschlussprüfung. Vorbehalte und Zweifel in der Belegschaft gehörten anfangs zu den Herausforderungen.

Wie haben sich die Vorbehalte und Zweifel in der Belegschaft geäußert?

2015 haben wir zunächst zwei Praktika angeboten. Die Geflüchteten waren noch nicht lange in Deutschland. Wir haben in einer Betriebsversammlung frühzeitig über die Einstellung von zwei Geflüchteten informiert, Vorbehalte waren dennoch da. Das hat sich durch Fragen wie „Wie soll das funktionieren?“ geäußert. Als produzierendes Unternehmen mit Sicherheitsvorschriften waren Zweifel da, was die Verständigung betrifft

Welche Ansätze und Wege haben zum Abbau von Vorbehalten beigetragen?

Wir haben der Belegschaft den Druck genommen und erklärt, dass wir die Sache gemeinsam versuchen möchten und dass es nur gemeinsam funktionieren kann. Da wir den Fachkräftemangel enorm zu spüren bekommen, haben wir der Belegschaft auch den Mehrwert der erfolgreichen Integration erläutert, nämlich neue Fachkräfte. Wir haben auch ganz klar dafür geworben, den Geflüchteten eine faire Chance zu geben und bei Problemen das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen.

Was raten Sie im Nachhinein Unternehmen, um Vorbehalten entgegenzuwirken?

Bleiben Sie fair und klären Sie auf: Wir teilen beispielsweise unseren Auszubildenden ohne Fluchthintergrund mit, dass sie ebenfalls einen Anspruch auf Förderangebote haben. Eine frühe Kommunikation gegenüber der gesamten Belegschaft ist unverzichtbar. Nicht nur die Unternehmensführung sollte ein offenes Ohr haben, auch die Führungskräfte einzelner Abteilungen sollten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ansprechbar sein.