Ausbildungsduldung: Planungssicherheit für Unternehmen
Wer darf eine Ausbildungsduldung beantragen? Welche Voraussetzungen müssen für eine erfolgreiche Antragsstellung erfüllt sein?
Die Lebensversicherung von 1871 a. G. München, ein traditionsreicher Versicherungsverein, ist Spezialist für Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie Lebensund Rentenversicherungen. Seit 2017 bildet das Unternehmen erstmals einen Geflüchteten aus. Der junge Mann aus Afghanistan macht eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.
Wie haben Sie von der Ausbildungsduldung, der sogenannten „3+2-Regelung“, erfahren?
Das war tatsächlich erst relativ spät. Also erst nachdem Herr Akrami seinen Ausbildungsvertrag bei uns unterzeichnet hatte. Die Ausbildung von Geflüchteten ist in der Versicherungsbranche eher selten. In diesem Zusammenhang haben wir ein Interview mit dem Arbeitgeberverband geführt. Die Mitarbeiterin dort engagiert sich privat sehr für Menschen mit Fluchthintergrund. Sie wusste von der „3+2-Regelung“, hat uns davon erzählt und wir haben dann zu einem späteren Zeitpunkt Kontakt zu dem Ansprechpartner bei der Ausländerbehörde aufgenommen.
Wie konnten Sie als Unternehmen bei der Antragsstellung unterstützen?
Wir kannten unseren Azubi bereits vor Vertragsschluss, da er bei uns ein Praktikum absolviert hat. Daher wussten wir auch, dass seine Deutschkenntnisse gut sind. Allerdings kam er bei den ganzen Formalitäten an seine Grenzen. Wir haben Herrn Akrami bei den verschiedenen Behördengängen begleitet und auch bei der schriftlichen Antragsstellung unterstützt und fanden die Verwaltungssprache mitunter selbst sehr kompliziert. Glücklicherweise können wir uns als Kolleginnen untereinander austauschen und unterstützen, um auch den zeitlichen Mehraufwand leisten zu können.
Was empfehlen Sie anderen Betrieben?
Man sollte sich auf gar keinen Fall abschrecken lassen. Und man braucht Geduld. Wir würden anderen Unternehmen empfehlen, sich frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten und Fördermaßnahmen zu erkundigen. Öffentliche Einrichtungen und eine große Zahl an Initiativen können dabei helfen. Außerdem war es sehr hilfreich im Vorfeld zu erfragen, welche Unterlagen vorliegen müssen. Oft dauert es, bis man alle Dokumente zusammen hat und so erspart man sich doppelte Wege.