Nachbericht: Eis und Praxistipps auf Hamburgs schönster Terrasse

Veröffentlicht am: 21.06.2019

Seit 2001 findet jährlich am 20. Juni der internationale Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen statt. Um Solidarität mit Flüchtlingen zum Ausdruck zu bringen, wurden an dem Tag weltweit in etwa hundert Ländern Veranstaltungen organisiert. Auch das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge und die UNO-Flüchtlingshilfe nahmen den Weltflüchtlingstag zum Anlass, einmal gemeinsam mit Unternehmensvertreter und Geflüchteten den Stand der Arbeitsmarktintegration unter die Lupe zu nehmen. In diesem Jahr luden wir zu Ben & Jerrys ins Unilever Haus nach Hamburg ein.  
Ein Mann steht auf einer Bühne und spricht
Eingangshalle mit Menschen.
 
Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig Beschäftigung und Ausbildung für Geflüchtete sind: „Ausbildung und Arbeit sind für Flüchtlinge eine große Chance, ihr Leben in Hamburg selbstbestimmt und aus eigener Kraft zu gestalten. Viele Unternehmen haben dieses ermöglicht, indem sie sich aktiv für die Beschäftigung von Flüchtlingen in ihren Betrieben eingesetzt haben. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integrationspolitik des Senats und stärken ihre Unternehmen durch die Vielfalt ihrer Mitarbeiter.“
 

In den anschließenden Diskussionsrunden erhielten Unternehmen und Interessenten Praxistipps, wie die Ausbildung und Beschäftigung Geflüchteter gelingt und konnten eigene Erfahrungen austauschen.

Arno Schirmacher, Leiter Personalmanagement von der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft, hält fest: „Die größte Herausforderung für uns sind unsere hohen Sicherheitsauflagen. Da sind Sprachkenntnisse überlebenswichtig. Oftmals reichen die Kenntnisse, die durch Sprachkurse erlangt werden, aber nicht aus.“   Ariane Kilian, Leiterin der Flüchtlingshilfe im Volkswagen Konzern, hat zum Thema Sprache eine ganz klare Forderung: „Wir würden uns wünschen, dass Sprachkurse schneller von Geflüchteten besucht werden können und die Vorarbeit nicht so stark an den Unternehmen hängt.“   Dass neben den sprachlichen Hürden auch persönliche Hintergründe das Ankommen der Geflüchteten erschweren kann, weiß Farhan Allafi. Er hat in Syrien Jura und Philosophie studiert bevor er aus Damaskus fliehen musste. Seine Familie lebt noch dort: „Es war sehr schwierig sozialen Anschluss zu finden. Ich bin hier in Sicherheit, aber meine Familie ist noch in Syrien. Das zerreisst mich.“ Aktuell absolviert Farhan bei Ben & Jerry’s eine Weiterbildung zum Webprogrammierer. Zuvor nahm er an der Ice-Academy von Ben & Jerry‘s teil. Die Idee dahinter ist, dass die Teilnehmenden durch Workshops, 1-zu-1-Mentorings und einem Summerjob als Eisverkäufer eigene Geschäftsideen entwickeln sollen.   Beruflich erfolgreich ist auch Victor Nutsakpui. Er ist 26 Jahre alt und war „Hamburgs Azubi des Jahres 2018“ in der Kategorie „Integration“. Der gebürtige Ghanaer kam vor rund zweieinhalb Jahren nach Hamburg und absolviert beim Hamburger Hafen und Logistik eine Ausbildung zum Mechatroniker. Seinen Ehrgeiz begründet er wie folgt: „Wenn ich mich nicht positiv beweise, hat das Auswirkungen auf alle anderen Flüchtlinge, die in Deutschland arbeiten wollen. Deshalb möchte ich ein positives Beispiel sein und ein Vorreiter.“  

Weitere Informationen

Eine Frau spricht. Ein Mann steht daneben
NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge ist mit mehr als 2.000 Mitgliedern das bundesweit größte Netzwerk zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter. Es wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet. Weitere Informationen unter www.nuif.de
UNO Flüchtlingshilfe e. V. Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Sie unterstützt die weltweiten, lebensrettenden Einsätze des UNHCR und fördert Projekte für Flüchtlinge in Deutschland. Weitere Informationen unter www.uno-fluechtlingshilfe.de   Alle Fotos: Unilever / Massud Ataei