Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Veröffentlicht am: 25.03.2021

Heute im Interview: Diana Klömpken, ehrenamtliche Prüferin für die IHK Mittlerer Niederrhein.

1. Frau Klömpken, seit wann sind Sie Prüferin und für welchen Bereich?

Klömpken: Ich bin seit 16 Jahren ehrenamtliche Prüferin für die Industriekaufleute bei der IHK Mittlerer Niederrhein.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Klömpken: Die mündliche Abschlussprüfung der Industriekaufleute besteht aus 2 Teilen, der Präsentation und dem Fachgespräch. In der Regel ist es so, dass sich die Azubis sehr gut auf den Präsentationsteil vorbereiten können. Das Fachgespräch, das in der Bewertung auch stärker gewichtet wird, ist oftmals die größere Herausforderung.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Klömpken: Wir versuchen unsere Azubis von Anfang an auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Die Förderung der Präsentations- und Kommunikationskompetenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Ab dem ersten Lehrjahr erarbeiten die Azubis dafür in unterschiedlichen Projektgruppen Themen & Ideen, die sie dann in größerer Runde vorstellen und präsentieren müssen. Zudem ist es wichtig, dass sich die Azubis auch ein eigenes Netzwerk zu älteren Azubis aufbauen, mit denen ein Erfahrungsaustausch stattfinden kann. Darüber hinaus üben wir mit alten Prüfungsaufgaben und simulieren Prüfungspräsentationen und Fachgespräche. Wenn es um die gezielte Prüfungsvorbereitung geht, organisieren wir für unsere Azubis noch einmal einen externen Lehrer, der ins Unternehmen kommt und hier vor Ort unterrichtet. Das ist sicher nicht für jedes Unternehmen möglich, aber auch die IHK-Prüfungsvorbereitungskurse sind sehr empfehlenswert.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Klömpken: Ich habe das Gefühl, dass unsere Azubis mit Fluchthintergrund gern genauso behandelt werden möchten, wie die Azubis ohne Flucht- und Migrationshintergrund. Oftmals ist es so, dass sie sich selbst schon sehr viel Druck machen und einen sehr hohen Anspruch haben. Eine Sonderbehandlung würde den Druck nur noch mehr erhöhen. Aber das kommt sicher auch auf den Azubi an.

Auch ein guter Draht zur Berufsschule und zu den wichtigen AnsprechpartnerInnen in der entsprechenden IHK ist sehr hilfreich. Kurze Kommunikationswege ermöglichen ein schnelles Handeln, sollten im Laufe der Zeit sprachliche oder fachliche Schwierigkeiten sichtbar werden.

Darüber hinaus kann ich nur empfehlen, selbst im Prüfungsausschuss tätig zu werden. Wenn man die typischen Fallstricke der mündlichen Prüfung kennt, kann man auch die eigenen Azubis viel besser darauf vorbereiten.

Vielen Dank für das Interview und die zahlreichen guten Tipps, Frau Klömpken!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

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