5 Fragen an unsere Regionalbotschafterin aus Sachsen-Anhalt

Veröffentlicht am: 08.11.2019

Ein Interview mit Sabine Riesner von Profenster Weichsel

Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge 16 Betriebe – jeweils einen aus jedem Bundesland – ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „Regionalbotschafter“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Experten, das die Arbeitsmarktintegration praktisch lebt und die Expertise an Unternehmen in der Region weitergibt. In Form von kurzen Interviews möchten wir hier unsere Regionalbotschafter vorstellen.


Für Sachsen-Anhalt sprachen wir mit Sabine Riesner, Personalverantwortliche bei der profenster Weichsel GmbH in Brietz bei Salzwedel. Unter den 38 Mitarbeitern des Herstellers von Bau- und Wohnelementen haben aktuell drei einen Fluchthintergrund. Die Integration von Geflüchteten war dabei zunächst kein Selbstläufer.


Ich bin Regionalbotschafterin, weil …

… unser Unternehmen ein weltoffenes Miteinander begrüßt. Dieses Selbstverständnis resultiert auch aus der erlebten Fluchtgeschichte des einstigen Chefs unseres Familienbetriebes. Haltung zu zeigen auch in „stürmischen Zeiten“ ist ein Erfolgsgeheimnis des Mittelstandes.

Meine beste Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten ...

... war das positive und sehr emotionale Feedback einer Kundin als unser „multikulturelles“ Montage-Team in Ihrem Haus Arbeiten durchführte. Sie hat gesagt, dass sie an unseren Mitarbeitern beobachten konnte, wie Integration im Berufsalltag gelebt und praktiziert wird.

Den Betrieben in Sachsen-Anhalt gebe ich mit ...

... dass Integration im Unternehmen ein gemeinschaftlicher Prozess ist, der von allen Mitarbeitern im Team geleistet wird, unabhängig von Beruf oder Hierarchie. Es ist auch ein gemeinschaftlicher Lernprozess, der das Team nachhaltig prägt und Einstellungen verändert.

Schwierig war bei uns zunächst ...

... dass die erschwerte sprachliche Verständigung den Arbeitsprozess verzögert und Qualitätsprobleme entstehen können.

Aber das konnten wir lösen indem wir lernen, akzeptieren und einplanen mussten, das der Einarbeitungsprozess mehr Zeit und Energie beansprucht als anfangs vermutet. Dafür braucht es für alle Beteiligten einen langen Atem. Sprachunterricht durch externe Bildungsträger kann dabei eine sehr wichtige Unterstützung sein.

Wenn die Einarbeitung gelingt, ist dies von langfristigem Gewinn für den Betrieb und ein wichtiger Baustein, um in Zeiten des Fachkräftemangels handlungsfähig zu bleiben.

Wie kann man aus Ihrer Sicht die Verständigung im Arbeitsalltag erleichtern?

Wir arbeiten mit Werkzeug-Vokabelkärtchen: Auf der Vorderseite ist ein Bild des Werkzeuges, auf der Rückseite die Übersetzung in mehreren Sprachen. Wir haben die Bilder an einem Schlüsselbund nach Thema sortiert, also Handwerk, Montage und Werkstatt. So kommt es nicht zu Missverständnissen im Arbeitsalltag und nebenbei wird ganz praktisch die Fachsprache gelernt.

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Weitere Informationen zu Profenster Weichsel lesen Sie in unseren „Guten Beispielen“ und unter www.profenster.de.