4 Fragen an unseren Regionalbotschafter aus Rheinland-Pfalz
Veröffentlicht am: 21.06.2022
Ein Interview mit Markus Kowalik der creatio GmbH
Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge im vierten Jahr Betriebe aus den einzelnen Bundesländern ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „RegionalbotschafterIn“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Experten, das die Arbeitsmarktintegration praktisch lebt und die Expertise an Unternehmen in der Region weitergibt. In Form von kurzen Interviews möchten wir hier unsere RegionalbotschafterInnen vorstellen.
Für Rheinland-Pfalz sprachen wir mit unserem Regionalbotschafter Markus Kowalik der creatio GmbH. Er ist dort Leiter des Personal- und Integrationsmanagements und betreut u.a. ArbeitnehmerInnen mit Fluchthintergrund.
Ich bin Regionalbotschafter, weil …
… wir als Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung haben, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und weil wir darauf angewiesen sind, deren Potenziale zu nutzen und zu entwickeln. Dies geht am besten im Netzwerk mit möglichst vielen Akteuren aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen. Ich möchte meine Erfahrungen teilen und so einen kleinen Beitrag leisten, damit Integration funktioniert. Und ich möchte konkret die Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Mitarbeiter*innen mit Fluchthintergrund verbessern.
Meine beste Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten war ...
... die Begleitung eines Geflüchteten aus Eritrea, die nach einer langen Vorbereitung über mehrere Jahre in eine erfolgreiche Anerkennung als Pflegefachkraft mündete.
Schwierig war bei uns zunächst ...
… die bürokratischen Hürden zu verstehen und zu nehmen. Es sind viele Schritte nötig, damit ein geflüchteter Mensch sich eine Existenz bei uns aufbauen kann; angefangen vom Erwerb der Sprache über den Zugang zu Aus- und Weiterbildung bis hin zur Anerkennung eines Abschlusses aus dem Heimatland. Es ist auch für uns nicht immer einfach, hier den Durchblick zu behalten, die einzelnen Schritte richtig zu planen und alles „unter einen Hut zu bringen“. Wir konnten aber einen Großteil der Schwierigkeiten bisher lösen, indem wir uns ein Netzwerk aufgebaut haben, auf das wir bei fast allen Fragen zurückgreifen konnten. Mittlerweile können wir vieles selbst organisieren und Probleme lösen - wir haben bei jeder individuellen Situation dazu gelernt. Natürlich gibt es aber auch für uns noch ungelöste Fragen, z.B. bei der Familienzusammenführung oder wenn fehlende Dokumente aus dem Heimatland die Aufnahme einer Ausbildung verhindern.
Den Betrieben in Rheinland-Pfalz gebe ich mit ...
… dass es sich in vielerlei Hinsicht lohnt, geflüchtete Menschen zu integrieren, auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach ist. Man braucht eine gewisse Frustrationstoleranz, Geduld, Kreativität und Improvisationstalent. Wenn Integration gelingt, ist dies für alle Beteiligten enorm bereichernd und ein großes Glück. Ich finde es noch wichtig, dass Betriebe darauf achten und auch Maßnahmen ergreifen, dass Menschen aus dem Ausland – ob geflüchtet oder zum Arbeiten eingewandert – nicht nur bei uns arbeiten, sondern auch gut leben und Wurzeln schlagen können. Dann kommt es auch zu einer dauerhaften und möglichst langfristigen Beschäftigung.
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