4 Fragen an unseren Regionalbotschafter 
aus Niedersachsen

Veröffentlicht am: 02.08.2023

Ein Interview mit Frank Giesker der fdu GmbH & Co. KG

Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge im fünften Jahr Betriebe aus den einzelnen Bundesländern ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „Regionalbotschafter*in“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Expert*innen, das die Arbeitsmarktintegration praktisch lebt und die Expertise an Unternehmen in der Region weitergibt. In Form von kurzen Interviews möchten wir hier unsere Regionalbotschafter*innen vorstellen.

Für Niedersachsen sprachen wir mit unserer Regionalbotschafter Frank Giesker. Als Ausbildungsleitung bei der fdu GmbH & Co. KG setzt er sich für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter ein. Diese Erfahrungswerte möchte er nun weiter geben.

Ich bin Regionalbotschafter, weil

ich im Rahmen meiner Möglichkeiten mithelfen möchte, Flüchtlingen in Deutschland die Integration zu erleichtern, sodass sie für sich eine persönliche und berufliche Perspektive erarbeiten können.

Meine beste Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten ist

die persönliche Entwicklung unseres afghanischen Auszubildenden, der als 14-jähriger unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland kam und nun nach vielen schwierigen Phasen durch seine besondere Lernbereitschaft kurz vor dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement steht.

Schwierig war bei uns zunächst

die emotional aufwühlende Phase nach der Machtübernahme der Taliban, die aufgrund anschließender Probleme in der Berufsschule zum Abbruch der Ausbildung zum Industriekaufmann führte. Aber das konnten wir gemeinsam lösen, indem er die Berufsschule gewechselt hat und mit der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement einen Neustart gewagt hat. Aufgrund der nun wieder guten Leistungen kann die Ausbildung um ein Jahr verkürzt werden, sodass trotz des Wechsels die Ausbildungszeit nach drei Jahren erfolgreich beendet sein wird.

Den Betrieben in Niedersachsen gebe ich mit

bei der Zusammenarbeit mit Geflüchteten Geduld, Verständnis und Vertrauen mitzubringen. Ich habe in vielen Bewerbungsgesprächen bewegende Geschichten gehört und höchsten Respekt vor dem Willen und Durchhaltevermögen der Flüchtlinge. Die Flüchtlinge verdienen es, eine Chance zur Integration zu bekommen. Andersherum ist aber auch legitim, von ihnen Leistungsbereitschaft im Arbeitsleben und Ehrgeiz beim Erlernen der deutschen Sprache zu erwarten, die ein Schlüssel für eine erfolgreiche Integration ist.

Tipp: Setzen Sie sich mit den Besonderheiten der anderen, fremden Kulturen auseinander – es ist bereichernd und schafft Verständnis für manche für uns ungewöhnliche Verhaltensweisen.

Perspektiv-Wechsel: Bei einem australischen Freund hing eine Weltkarte an der Wand: Australien war oben in der Mitte und Europa musste ich rechts unten in der Ecke suchen. Der Versuch, die Welt aus der Perspektive der Flüchtlinge zu sehen und sich für ihre Motive und Lebenserfahrungen zu interessieren, sollte unser Mindest-Beitrag zur Integration sein, der helfen würde, sich gegenseitig besser zu verstehen.

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