Jahresveranstaltung 2023 – Die Zukunft der Fachkräftesicherung
Junge Menschen mit und ohne
Fluchterfahrung für die Ausbildung begeistern
Am 13. und 14. September 2023 kamen rund 150 Berater*innen der Passgenauen Besetzung und Willkommenslots*innen aus ganz Deutschland im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin erstmals zu einer gemeinsamen Jahrestagung zusammen.
In Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen und Austauschrunden wurde auf das Vermittlungsjahr 2023 zurückgeblickt und neue Herausforderungen sowie Perspektiven der Projekte diskutiert.
Tag I: Rückblick und Herausforderungen für die Zukunft
Eröffnung der Jahrestagung
Dr. Sabine Hepperle, Abteilungsleiterin Mittelstandspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, eröffnete die Jahrestagung mit einem Grußwort und großem Dank im Namen des gesamten Ministeriums an die Teilnehmenden für ihre bisherige Arbeit und gab erste Ausblicke auf die neue Förderperiode sowie das engere Zusammenrücken beider Programme ab 2024.
Einblick in die Praxis: Geflüchtete in Ausbildung und Herausforderungen der Gen Z
In Impulsvorträgen gaben Prof. Bernd Fitzenberger, PhD, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), und Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Professor of Public Health and Education an der Hertie School in Berlin, einen Einblick in die wissenschaftliche Sicht auf die zwei Zielgruppen der Programme: junge Menschen der Generation Z und Geflüchtete.
"Die junge Generation hat sehr konkrete Vorstellungen davon, wie viel sie arbeiten möchte und wie eine Arbeitsstelle gestaltet sein sollte, die mit den Ansprüchen an die persönliche Lebensqualität übereinstimmt. [...] Schon immer war es die junge Generation, die mit neuen und teilweise provokativen Vorstellungen an die Arbeitswelt herangegangen ist. Heute ist es nicht anders. Die Grundhaltung der jungen Menschen ist kein Quiet Quitting, sondern ein Durchsetzen eigener Bedürfnisse und Ideale. Damit sind die jungen Leute Innovationstreiber, und die brauchen wir heute dringend."
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann
In der anschließenden Diskussion der beiden Professoren mit Stephanie Wiedey, Projektkoordinatorin Passgenaue Besetzung bei der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, und Heike Fischer, Willkommenslotsin bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, wurden die aktuellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen, junge und speziell auch geflüchtete Menschen für die Ausbildung zu begeistern, in den Fokus genommen. In der Diskussion wurde insbesondere thematisiert, wie sich Eltern als wichtige Wegweiser in der beruflichen Orientierung der Zielgruppen besser einbinden lassen.
Vermittlung in der Praxis: Auswertung der Jahresberichte
Dr. Hendrik Voß, Referatsleiter Internationale Berufsbildungskooperationen, fachliche Ordnungsfragen, Berufswettbewerbe, Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk beim ZDH, stellte in guter Tradition die Auswertung der Jahresberichte beider Programme aus dem vergangenen Jahr vor. Deutlich wurde hierbei, dass der seit Beginn der Corona-Pandemie zu beobachtende Rückgang an Betriebsberatungen, Beratungsgesprächen mit Geflüchteten und Informationsveranstaltungen weiterhin bemerkbar bleibt. Was Dr. Voß jedoch sehr positiv hervorhob, war die Tatsache, dass sowohl die Lotsinnen und Lotsen als auch die Berater*innen der Passgenauen Besetzung es schafften, mit weiterhin hoher Effizienz zu beraten - d.h. der Aufwand pro Beratungszielgruppe für eine erfolgreiche Vermittlung blieb vergleichbar mit dem Wert vor der Pandemie.
Der erste Tag der Jahrestagung endete mit einem Resümee des Tages von Dr. Kathrin Isele, Referatsleiterin Handwerks- und Gewerbeförderung im BMWK im Gespräch mit Sarah Strobel, Projektleiterin beim NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Anschließend ließen wir die Eindrücke des Programmes beim gemeinsamen Abendessen im Rahmen einer Schifffahrt auf der Spree ausklingen.
Tag II: Praxisaustausch im Fokus
Der zweite Tag des Jahrestreffens stand ganz im Fokus der Praxis und des Austauschs. Im Rahmen eines großen Barcamps, moderiert von Ute Blindert, wurden in insgesamt 18 Sessions von je 45 Minuten die Themen von und für die Berater*innen und Lots*innen vorgeschlagen, diskutiert und festgehalten. Ziel des Formats: voneinander lernen, gute Beispiele herausstellen und nur besprechen, was euch und Sie wirklich interessiert. So wurde u.a. diskutiert, mit welchen Formaten sich Eltern einbinden lassen, wie es Auszubildende mit VerA gut durch die Prüfung schaffen und wie sich rechtliche Neuerungen auf die Vermittlungsarbeit auswirken könnten. Die Ergebnisse wurden gemeinsam festgehalten.
Alle Eindrücke beider Tage sowie die Ergebnisse der Barcamp-Sessions sind unten zusammengefasst. Wir freuen uns sehr, Sie und Euch alle persönlich in Berlin kennengelernt zu haben, bedanken uns sehr für die rege aktive Beteiligung und freuen uns auf das nächste Wiedersehen!
Wir freuen uns außerdem auf Feedback zu Organisation und Inhalten und bitten Sie und Euch, an dieser kurzen anonymen Umfrage zur Jahrestagung 2023 teilzunehmen: