Berufsschulkooperation – Willkommens- und Alphabetisierungsklassen am Oberstufenzentrum

Nach dem Ankommen und vor der Ausbildung

Willkommens- und Alphabetisierungsklassen am Oberstufenzentrum

Heute im Interview: Ronald Rahmig, Schulleiter des Oberstufenzentrums Kfz-Technik in Berlin

Ronald Rahmig ist Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) Kraftfahrzeugtechnik in Berlin und betreut seit einigen Jahren Willkommensklassen. In diesen werden die WillkommensschülerInnen nicht nur sprachlich betreut, sondern, wenn möglich, gleich in Ausbildung vermittelt. Mittlerweile bietet die Schule auch Alphabetisierungsklassen an.

Herr Rahmig, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Definitiv das Sprachverständnis. Sinn- und texterfassendes Lesen ist auch ohne Fluchthintergrund oft ein Problem. Hier tun sich viele schwer, man braucht eben Spracherfahrung. Die Verbalisierung von Sachverhalten wird vor allem in der Ausbildung vorausgesetzt. Wenn man von etwas weiter hinten startet, wird es doppelt so schwer. Im Handwerk ist eine abgeschlossene A2 und bei Abschluss B1 gefragt.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Der direkte Draht ist wichtig. Eine Lehrkraft und ein/e Verantwortliche/r im Betrieb sollten im direkten Austausch über Herausforderungen und Erfolge der Azubis stehen. Jedem muss klar sein, dass ein Mensch mit Fluchthintergrund Entwicklungsbedarf hat. Der Betrieb sollte Sprachförderung in den Arbeits- und Ausbildungsalltag integrieren. Für Menschen mit besonderem Sprachförderbedarf braucht man ein Mentorensystem mit einer festen Lehrkraft, die dafür verantwortlich ist.

Das ganze Interview mit mehr Infos zu den Willkommens- und Alphabetisierungsklassen gibt es hier als Download.

Vielen Dank für das Interview, Herr Rahmig!

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Sie erreichen uns per Mail: zein.yasmin@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6554.

Sprachförderung an der Berufsschule

Sprachförderung an der Berufsschule

Heute im Interview: Simone Stockmann, Berufsschullehrerin an der Franz-Böhm-Schule in Frankfurt am Main.

Frau Stockmann ist seit über sieben Jahren in Frankfurt am Main an der Franz-Böhm-Schule für Wirtschaft und Verwaltung tätig. Seit 2018 unterrichtet sie im Team von ausgebildeten DaZ- LehrerInnen SchülerInnen mit Fluchthintergrund, die eine Ausbildung im Einzelhandel machen. Seitdem bietet die Schule sprachsensiblen Fachunterricht an, für den Betriebe ihre Auszubildenden zum Jahresanfang anmelden können.

Frau Stockmann, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Wir unterrichten seit über drei Jahren SchülerInnen mit Fluchthintergrund. Schwierig ist, dass Geflüchtete zusätzlich zum Berufs- und Schulstress große Sorgen um ihre Bleibeperspektive haben und fürchten, nach der Ausbildung abgeschoben zu werden. Häufig wissen die Betriebe und Schulen nichts davon und erfahren erst spät von den Schwierigkeiten ihrer SchülerInnen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Stockmann: Die Sprachförderklassen werden von einem Team aus vier KollegInnen mit einer Zusatzausbildung in Deutsch als Zweitsprache und/oder als Sprachförderlehrkraft geleitet. In den Klassen wird sprachsensibler Fachunterricht gehalten, der Deutschunterricht ist in den Fachunterricht integriert. Zum Schuljahresbeginn wird eine Sprachstandserhebung durchgeführt, um den Förderbedarf zu ermitteln. Anschließend erhalten Betriebe eine Empfehlung mit der Teilnahme für die Auszubildenen in der Sprachförderklasse.

Das ganze Interview mit mehr Infos zu den Sprachförderklassen gibt es hier als Download.

Vielen Dank für das Interview, Frau Stockmann!

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Berufsschulkooperation – Fördermöglichkeiten im Sprachunterricht

Fördermöglichkeiten im Sprachunterricht

Heute im Interview: Michael Bach, Berufsschullehrer an der Humpis-Schule in Ravensburg.

Michael Bach fördert als Lehrer mit Zusatzausbildung Deutsch als Zweitsprache und Sprachförderung an einer kaufmännischen Berufsschule SchülerInnen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Zusammen mit mehreren Lehrkräften gestaltet er sprachsensiblen Fachunterricht als Zusatzunterricht, um Auszubildenden das Erlernen der deutschen Sprache zu erleichtern.

Herr Bach, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Natürlich ist die Sprache ein großes Thema. Deshalb wollen wir den Geflüchteten Handwerkszeug mitgeben, damit Prüfungssituationen leichter werden. Fach- und Alltagssprache unterscheiden sich sehr. Sprachsensibilität ist daher wichtig. Wir führen zum Beispiel Wörterbuchtrainings und Übungen mit Operatoren durch, die in den Prüfungsfragen oft genutzt werden. Da Aufgabenstellungen in Prüfungen oft kompliziert formuliert sind, verlieren Prüflinge an dieser Stelle leicht Zeit.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Bach: Die Betriebe erkundigen sich oft, wie der Unterricht läuft. Über die KlassenlehrerInnen der Berufsschule sind wir im direkten Kontakt. Dadurch sind die Betriebe mittendrin und nicht außen vor. Ich denke, anders wäre es gar nicht möglich. Wenn Schwierigkeiten früh genug erkannt werden, kann den Auszubildenden am besten geholfen werden. Hier setzt auch der Sprachförderunterricht an, den wir als Zusatzunterricht für unsere Auszubildenden durchführen.

Das ganze Interview mit mehr Infos zum sprachsensiblen Fachunterricht gibt es hier als Download.

Vielen Dank für das Interview, Herr Bach!

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Berufsschulkooperation – Monitoring des Berufsschulalltags für Ausbildungsbetriebe

Monitoring des Berufsschulalltags für Ausbildungsbetriebe

Heute im Interview: Miriam Sehr und Fred Narewski, BerufsschullehrerInnen an der Adolf-Reichwein-Schule in Limburg.

Die Schule des Landkreises Limburg-Weilburg ist für mehrere Ausbildungsberufe zuständig und begleitet z. B. auch Teilzeitausbildungen. Geflüchtete gibt es an der Schule in allen Bereichen. Seit 2015/2016 gibt es an der Schule die InteA-Klassen (Integration durch Anschluss und Abschluss). Diese speziellen Intensivklassen wurden vom hessischen Kultusministerium initiiert.

Frau Sehr, Herr Narewski, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Da Zeugnisse für die Fachklassen nur halbjährlich und für die Grundstufenklassen erst am Schuljahresende ausgestellt werden, haben manche Betriebe keinen rechten Überblick, wie es bei ihren Auszubildenden in der Berufsschule läuft.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Sehr und Narewski: Eine enge Einbindung der Ausbildungsbetriebe ist wichtig. Wir haben daher die „blaue Berufsschulkarte“ eingeführt. Diese Karte wird von den Azubis ausgefüllt und von uns Lehrkräften regelmäßig abgeglichen, um Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen. AusbilderInnen bekommen diese Karte regelmäßig von ihren Azubis vorgelegt. So bekommen sie einen Überblick über Fehlzeiten, Noten in Klassenarbeiten und Tests und sie erhalten Infos zur Führung des Berichtsheftes. Als weiteres Instrument zur Information der AusbilderInnen nutzen wir ein Aufforderungsschreiben in Form eines Briefes, den wir an die Betriebe schicken. Probleme in der Berufsschule kommen so früh bei den AusbilderInnen an und ermöglichen rechtzeitiges Handeln.

Das ganze Interview mit mehr Infos zur blauen Berufsschulkarte gibt es hier als Download

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Berufsschulkooperation – Ausbildungsbegleitung an der Berufsschule

Ausbildungsbegleitung an der Berufsschule

Heute im Interview: Heike Farr, Ausbildungsbegleiterin an der Franz-Böhm-Schule in Frankfurt am Main.

Heike Farr ist seit 2010 Ausbildungsbegleiterin an der Schule und steht Auszubildenden und Betrieben –
insbesondere in den Sprachförderklassen – als fachkompetente Beraterin zur Seite. Zu Schuljahresbeginn führt sie mit den Auszubildenden ein erstes individuelles Gespräch, sodass gleich eine Beziehung hergestellt ist und Probleme angegangen werden können.

Frau Farr, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Auszubildende der Sprachförderklasse haben oft einen Fluchthintergrund, woraus sich besondere Herausforderungen ergeben: Zusätzlich zum „normalen“ Berufs- und Schulstress haben die Auszubildenden große Sorgen wegen ihrer Bleibeperspektive, viele auch gesundheitliche Probleme, eine schwierige Wohnsituation sowie Verständnisschwierigkeiten in der Kommunikation mit Behörden.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Farr: Ein Teil meiner Begleitung besteht aus Netzwerkarbeit und Abstimmungen mit dem regionalen Hilfesystem. Die Kammern sind für den Kontakt mit den Betrieben wichtige Partner. Gerade bei der vielfältigen Problemlage von Geflüchteten ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Lehrkräften, den Betrieben und anderen Beteiligten im dualen System von enormer Bedeutung. Sind von Beginn an alle Akteure im Boot, kann die Ausbildung gelingen und auch erfolgreich abgeschlossen werden.

Das ganze Interview mit mehr Infos zur Ausbildungsbegleitung gibt es hier als Download

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Berufsschulkooperation – Regelmäßigen Austausch fördern

Regelmäßigen Austausch fördern

Heute im Interview: Thomas Goerke, Berufsschullehrer an der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Bad Überkingen.

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Thomas Goerke als Lehrer in Baden-Württemberg. Für den Senior Experten Service (SES) ist er auch im Programm VerA als Betreuer für einen Geflüchteten aktiv. So kennt er beide Seiten und alle Herausforderungen, die die Ausbildung von Geflüchteten mit sich bringt: Berufsschule und Ausbildungsbetrieb.

Herr Goerke, welche Herausforderungen gibt es in der Arbeit mit den Azubis?

Geflüchtete haben oft Probleme mit der Sprache und bringen unterschiedliche schulische oder berufliche Vorkenntnisse mit. Bisher gibt es keine offiziellen Vorkehrungen, um den Austausch zwischen Berufsschulen und Betrieben frühzeitig aktiv zu fördern. Als Lehrkraft kontaktiert man den Betrieb eigentlich erst, wenn etwas bereits wirklich schiefläuft, und damit manchmal zu spät.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Betrieben aus?

Goerke: Für uns ist es hilfreich, wenn die Betriebe eine direkte Ansprechperson (außerhalb der Personalabteilung) als Kontakt benennen. So können beide Lernorte – Berufsschule und Ausbildungsbetrieb – unkompliziert und schnell inhaltlich miteinander kommunizieren. Für uns Lehrkräfte ist eine konkrete Ansprechperson super. Mit der Anmeldung der Auszubildenden wird diese Person mit direkten Kontaktdaten erfasst (E-Mail-Adresse und Telefonnummer). So sinkt die Hemmschwelle für die regelmäßige Kontaktaufnahme.

Das ganze Interview mit extra Tipps zu AusbilderInnen-Nachmittagen gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Herr Goerke!

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Individuelle Fördermöglichkeiten ermitteln

Individuelle Fördermöglichkeiten ermitteln

Heute im Interview: Manfred Hölzl, langjähriger Chef der Konzil-Gaststätten in Konstanz.

Im historischen Konzil in Konstanz war Manfred Hölzl fast 40 Jahre lang Koch und Gastwirt. Als Chef setzte er sich für die Beschäftigung und für bessere rechtliche Rahmenbedingungen für die MitarbeiterInnen mit Fluchthintergrund in seinem Betrieb ein. Außerdem ist er im NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge Regionalbotschafter für Baden-Württemberg. Seine Erfahrungswerte und Tipps möchte er nun gerne weitergeben.

Herr Hölzl, welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Auszubildenden gemacht?

Hölzl: In den Konzil-Gaststätten sind rund zehn MitarbeiterInnen mit Fluchthintergrund beschäftigt. Von Anfang an war die Sprache die größte Herausforderung. Das ist in der Schule nicht nur in sprachwissenschaftlichen Fächern wie Deutsch der Fall, auch Mathe und Chemie fallen den Zugewanderten sehr schwer. Außerdem besaßen alle SchülerInnen unterschiedliche Vorkenntnisse, was ein gemeinsames Lernen fast unmöglich macht.

Wie sah die Zusammenarbeit mit der Berufsschule aus?

Hölzl: Die Universität und die Fachhochschule in Konstanz riefen ein Projekt ins Leben, in dem Studierende den SchülerInnen mit Fluchthintergrund zusätzliche Hilfestellungen zum Beispiel in Form von Nachhilfe geben und dafür Credit Points für ihr Studium erhalten. In Zusammenarbeit mit der Berufsschule werden hier Lerninhalte teilweise ergänzt und abgesprochen. Dieses Angebot nahmen auch Auszubildende in meinem ehemaligen Betrieb wahr und erhielten so eine zusätzliche Förderung.

Das ganze Interview mit extra Tipps zum studentischen Mentoringprogramm gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview, Herr Hölzl!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften und AusbilderInnen gibt es hier.

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Profitipps von Lehrkräften – Ronald Rahmig

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Ronald Rahmig, Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) KfZ-Technik in Berlin.

1. Herr Rahmig, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Wir haben an der Schule seit ca. 3-4 Jahren Willkommensklassen und vermitteln SchülerInnen in Ausbildung. Unsere SchülerInnen werden dabei in unterschiedliche Sprachniveaus eingestuft. Und bei uns gibt es Alphabetisierungsklassen, weil der Bedarf in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Diese Schülerinnen brauchen eine Grundunterrichtung.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ganz klar die Sprache. In den Berufsschulkassen wird ein Sprachniveau vorausgesetzt, das sich nicht nur auf die Fachtermini bezieht, sondern auf den allgemeinen Umgang. Also zum Beispiel sinn- und texterfassendes Lesen aber auch Verbalisierung und die schriftliche Darstellung von Sachverhalten. Das wird für die Azubis zu einer besonderen Herausforderung, wenn die Deutschkenntnisse noch nicht so gut sind. Das gilt auch für die Ausbildung im Betrieb, wo es immer mal vorkommt, dass Notizen oder Texte eigenständig verfasst werden müssen.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Die Azubis brauchen eine sehr umfassende Betreuung, gerade auch bei der Sprache. Gute Unterstützung und vor allem auch genug Zeit für diese Unterstützung ist notwendig. Man muss diese Hilfe dann auch annehmen und über die noch vorhandene Stigmatisierung von Nachhilfen usw. hinwegsehen. Auch ist es ratsam, Sprachanlässe zu schaffen und aufzupassen, bei Schwierigkeiten nicht in die Muttersprache zu verfallen. Azubis sollten so viel wie möglich die deutsche Sprache anwenden. Die Vorbereitung auf die Prüfungen sollten bereits in den drei Jahren der Ausbildung erfolgen und nicht erst kurz davor.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es ist wichtig, einen direkten Draht zueinander zu haben, am besten zwischen einer (Klassen-)Lehrkraft und einer festen Ansprechperson im Betrieb. Zwischen diesen sollte ein frühzeitiger Austausch über Herausforderungen, aber auch über Erfolge, stattfinden. Den Betrieben muss klar sein, dass die Ausbildung von Menschen mit entwicklungsfähigen Deutschkenntnissen auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Eine Arbeitsteilung nach dem Motto „Sprache lernt er in der Schule, das Arbeiten im Betrieb“ funktioniert nicht. Die Sprachförderung muss auch in den Arbeitsalltag integriert werden und das klappt am besten in Zusammenarbeit mit der Berufsschule. Und von Seiten der Schule ist eine klare Zuordnung von betreuenden Lehrkräften notwendig, damit Azubis mit Förderbedarf in den Klassen nicht einfach untergehen. Also eine Art MentorInnen-System, das den Schul- und Betriebsalltag umfasst.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Rahmig!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit Lehrkräften gibt es übrigens hier.

Sie sind LehrerIn und haben weitere Tipps für AusbilderInnen und andere LehrerInnen? Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: bartels.nicolas@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6555.

Profitipps von Lehrkräften – Marika Vogt

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Unsere Interviewreihe fängt an mit: Marika Vogt, Lehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade.

1. Frau Vogt, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Seit fast 5 Jahren bin ich Deutschlehrerin an den Berufsbildenden Schulen III in Stade. Darüber hinaus betreue ich viele Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildungslaufbahn, darunter auch viele Azubis mit Fluchthintergrund.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Das ist einerseits vor allem die Fachsprache. Der Sprung vom Deutsch der Sprachkurse und Vorbereitungsklassen zum Fachdeutsch in der Ausbildung ist sehr groß. Dazu kommt, dass die Azubis mit Beginn der Ausbildung mehr auf sich allein gestellt sind, viel individuelle Betreuung fällt da weg. Das andere sind kulturelle Unterschiede zwischen Azubis und Betrieben, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Ganz wichtig ist es, sich seine Lernzeit gut zu strukturieren und langfristig zu planen. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe und nicht erst in der letzten Minute, dann ist es meistens schon zu spät. Und auch das Thema Fachsprache sollte während der ganzen Ausbildungszeit im Fokus stehen.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es hilft sehr, wenn ein persönlicher Kontakt zwischen Lehrkräften und AusbilderInnen besteht. Gegenseitige Besuche mit den Azubis oder die Teilnahme an Veranstaltungen in der Schule können dazu beitragen, dass diese Zusammenarbeit ein bisschen lebendiger gestaltet wird.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Vogt!

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Profitipps von Lehrkräften – Ronald Rahmig

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen
Betrieb und Berufsschule

Heute im Interview: Ronald Rahmig, Schulleiter des Oberstufenzentrums (OSZ) KfZ-Technik in Berlin.

1. Herr Rahmig, seit wann arbeiten Sie schon beruflich mit Azubis mit Fluchthintergrund?

Wir haben an der Schule seit ca. 3-4 Jahren Willkommensklassen und vermitteln SchülerInnen in Ausbildung. Unsere SchülerInnen werden dabei in unterschiedliche Sprachniveaus eingestuft. Und bei uns gibt es Alphabetisierungsklassen, weil der Bedarf in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Diese Schülerinnen brauchen eine Grundunterrichtung.

2. Was sind die größten Herausforderungen in der Berufsschule für Azubis mit Fluchthintergrund?

Ganz klar die Sprache. In den Berufsschulkassen wird ein Sprachniveau vorausgesetzt, das sich nicht nur auf die Fachtermini bezieht, sondern auf den allgemeinen Umgang. Also zum Beispiel sinn- und texterfassendes Lesen aber auch Verbalisierung und die schriftliche Darstellung von Sachverhalten. Das wird für die Azubis zu einer besonderen Herausforderung, wenn die Deutschkenntnisse noch nicht so gut sind. Das gilt auch für die Ausbildung im Betrieb, wo es immer mal vorkommt, dass Notizen oder Texte eigenständig verfasst werden müssen.

3. Welche Tipps haben Sie, damit Azubis auch in der Berufsschule und bei der Abschlussprüfung erfolgreich sind?

Die Azubis brauchen eine sehr umfassende Betreuung, gerade auch bei der Sprache. Gute Unterstützung und vor allem auch genug Zeit für diese Unterstützung ist notwendig. Man muss diese Hilfe dann auch annehmen und über die noch vorhandene Stigmatisierung von Nachhilfen usw. hinwegsehen. Auch ist es ratsam, Sprachanlässe zu schaffen und aufzupassen, bei Schwierigkeiten nicht in die Muttersprache zu verfallen. Azubis sollten so viel wie möglich die deutsche Sprache anwenden. Die Vorbereitung auf die Prüfungen sollten bereits in den drei Jahren der Ausbildung erfolgen und nicht erst kurz davor.

4. Wie kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule aussehen?

Es ist wichtig, einen direkten Draht zueinander zu haben, am besten zwischen einer (Klassen-)Lehrkraft und einer festen Ansprechperson im Betrieb. Zwischen diesen sollte ein frühzeitiger Austausch über Herausforderungen, aber auch über Erfolge, stattfinden. Den Betrieben muss klar sein, dass die Ausbildung von Menschen mit entwicklungsfähigen Deutschkenntnissen auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Eine Arbeitsteilung nach dem Motto „Sprache lernt er in der Schule, das Arbeiten im Betrieb“ funktioniert nicht. Die Sprachförderung muss auch in den Arbeitsalltag integriert werden und das klappt am besten in Zusammenarbeit mit der Berufsschule. Und von Seiten der Schule ist eine klare Zuordnung von betreuenden Lehrkräften notwendig, damit Azubis mit Förderbedarf in den Klassen nicht einfach untergehen. Also eine Art MentorInnen-System, das den Schul- und Betriebsalltag umfasst.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Herr Rahmig!

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