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UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt Arbeitsmarktintegration in Deutschland

5 Fragen an Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer

11. August 2017. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zählte Ende 2016 weltweit 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie noch nie zuvor. Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der nationale Partner des UNHCR in Deutschland. Sie sammelt Spenden und finanziert Hilfsprojekte. Im Interview berichtet Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer über das internationale Engagement der NGO und die Arbeitsmarktintegration in Deutschland.

Seit 1980 gibt es die UNO-Flüchtlingshilfe. Was genau ist die Aufgabe Ihres Vereins?

Als der deutsche Partner des UNHCR stehen bei uns drei Herausforderungen im Fokus. Wir sammeln Spendengelder bei Einzelpersonen oder Unternehmen für die oft dramatisch unterfinanzierten Hilfsprojekte des UNHCR. So ist die überlebenswichtige Arbeit des UNHCR in Syrien – Stand Juli 2017 – bisher zu nur 23 Prozent finanziert. Wir unterstützen aber auch Hilfsprojekte für Geflüchtete in Deutschland. Und schließlich informieren wir die Öffentlichkeit über die Situation von Flüchtlingen weltweit.

Engagieren Sie sich stärker in Deutschland als noch vor ein paar Jahren?

Für die UNO-Flüchtlingshilfe gibt es immer nur Beides: Unterstützung für die weltweite Arbeit des UNHCR und die Unterstützung von deutschen Projekten. Je höher unser Spenden-aufkommen, desto größer auch die finanzielle Unterstützung für die deutschen Projekte. So haben wir 2016 rund 1,1 Millionen Euro für insgesamt 56 deutsche Projekte zur Verfügung gestellt.

Inwieweit ist das Unternehmensengagement für Geflüchtete auch Thema für die UNO-Flüchtlingshilfe?

Bei vielen Unternehmen rückt die gesellschaftliche Verantwortung zunehmend in den Mittelpunkt. Immer mehr Beschäftigte wollen in das werteorientierte Engagement ihrer Arbeitgeber eingebunden werden. Auch sind die Ansprüche der Kunden an die soziale Nachhaltigkeit von Unternehmen gestiegen. Für die UNO-Flüchtlingshilfe ist das Unternehmensengagement ein wichtiger Pfeiler unserer Arbeit für Menschen auf der Flucht. Als starke Partner unterstützen Firmen uns mit Geld und Expertise – und sie agieren als wichtige Multiplikatoren bei Mitarbeiterprojekttagen, Benefizprodukten und Weihnachtsaktionen.

Wo sehen Sie als Verein gute Möglichkeiten, die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter in Deutschland zu unterstützen?

Wir unterstützen zahlreiche Projekte, die mit Mentoren, Job-Coaches oder mit Lotsen für die Arbeitsmarktintegration gute Erfahrungen machen. Dazu gehören auch Projekte im Vorfeld einer Erwerbstätigkeit, die Hilfe bei den Bewerbungen oder bei Sprachbarrieren anbieten. Arbeitsmarktintegration und Sprache sind die Schlüssel für eine gelingende Integration Geflüchteter.

Welchen Mehrwert haben aus Ihrer Sicht Unternehmen, die sich für Geflüchtete engagieren?

Unternehmen haben nicht nur eine breite Palette an Unterstützungsmöglichkeiten, sondern können durch ihr Engagement auch unmittelbaren Mehrwert generieren. Eine offene und vielfältige Gesellschaft ist innovativer und produktiver. Die Einbeziehung der Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden steigert Bindung an und Identifikation mit dem Unternehmen. In einem Arbeitsmarkt geprägt von Fachkräftemangel bezieht man mit seinem Engagement auch Stellung – und verbessert damit seine Chancen bei der Gewinnung von engagierten Nachwuchskräften.

Über den UNO-Flüchtlingshilfe e. V.:

Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Seit 1980 fördert der Verein Hilfsprojekte für Geflüchtete. Ziel der NGO ist es, das Leben von Geflüchteten zu schützen und dazu beizutragen, dass Flüchtlinge ein menschenwürdiges Leben führen und ihr Schicksal wieder in die eigene Hand nehmen können. Mit den Spendengeldern unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe die weltweite Arbeit des UNHCR und Projekte für Geflüchtete in Deutschland.