4 Fragen an unsere Regionalbotschafterin aus Bayern

Veröffentlicht am: 22.09.2020

Ein Interview mit Sonja Ziegltrum-Teubner von der Bayerischen Blumen Zentrale

Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge im zweiten Jahr Betriebe aus den einzelnen Bundesländern ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „Regionalbotschafter“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Experten, das die Arbeitsmarktintegration praktisch lebt und die Expertise an Unternehmen in der Region weitergibt. In Form von kurzen Interviews möchten wir hier unsere Regionalbotschafter vorstellen.

Für Bayern sprachen wir mit unserer Regionalbotschafterin Sonja Ziegltrum-Teubner von der Bayerischen Blumen Zentrale. Die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 13 verschiedenen Nationen stehen für die offene und interkulturelle Arbeitskultur des Unternehmens aus Parsdorf. Mittlerweile erweitern auch vier Geflüchtete das Team.

Ich bin Regionalbotschafterin, weil …

... ich seit der ersten großen Flüchtlingswelle 2015 Geflüchtete beschäftigt habe. Mir liegt das Thema am Herzen, da in meinen Augen Integration von Menschen mit Flucht- und auch Migrationshintergrund in die Gesellschaft nur dann wirklich funktionieren kann, wenn diese auch am Arbeitsmarkt integriert werden. Ich möchte andere Unternehmen ermuntern, diesen Weg mitzugehen, auch wenn es den einen oder anderen Stolperstein gibt.

Meine beste Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund:

Uns macht es sehr stolz, dass wir von 3 Azubis bereits zwei zu einem erfolgreichen Abschluss im jeweiligen Ausbildungsberuf verhelfen konnten. Für uns der beste Beweis, dass mit Unterstützung und Engagement hier vieles zu schaffen ist und auch wir als Arbeitgeber so zumindest ein kleines Stück dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. So wird das zu einer Win-Win-Situation für beide Seiten: Eine Zukunft für die geflüchteten jungen Menschen und gleichzeitig ein Weg, dem Fachkräftemangel ein bisschen etwas entgegenzusetzen. Und von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Nationen profitieren alle Betroffenen durch den Abbau von Vorurteilen und das Verständnis für die jeweils anderen.

Schwierig war bei uns zunächst:

Schwierigkeiten gab es und gibt es leider immer noch, wenn es um Arbeitserlaubnis, bzw. Duldung geht. Wir haben und hatten hier oft Unterstützung von engagierten Menschen aus dem örtlichen Helferkreis oder Ehrenamtlichen, die die jeweiligen Flüchtlinge betreuen und sich um viele behördliche Angelegenheiten kümmern. Ansonsten fühlt man sich rasch überfordert mit der Vielzahl an unterschiedlichen behördlichen Anforderungen, oft auch sehr abhängig vom Herkunftsland der Geflüchteten.

Den Betrieben in Bayern gebe ich mit:

Entscheidend für eine relativ problemlose Beschäftigungsaufnahme ist tatsächlich das Herkunftsland. Geflüchtete aus Ländern mit guter Bleibeperspektive erfordern von Seiten der Unternehmer weitaus weniger Abstimmungsaufwand mit Ausländerbehörden und geben zudem Sicherheit, dass die Arbeitsverhältnisse nicht plötzlich durch behördliche Anordnung beendet werden. Hilfreich ist zudem ein guter Draht zu den Ehrenamtlichen aus den örtlichen Helferkreisen, die sich oftmals mit viel Engagement für ihre Schützlinge einsetzen und so bei Problemen - egal ob im Arbeitsumfeld, in Bezug auf Unterkunft oder bei Behördengängen - unterstützend mitwirken.

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Weitere Informationen zur Bayerischen Blumen Zentrale lesen Sie unter: blumenzentrale.de

Mit Sonja Ziegltrum-Teubner haben wir auch einen Wegweiser zur Suche und Einstellung neuer Mitarbeiter erstellt.