Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Christian Reuter, Leiter des Prüfungsteams der IHK Trier und ehrenamtlicher Prüfer für die IT-Berufe.

1. Herr Reuter, seit wann sind Sie Prüfer und für welchen Bereich genau?

Reuter: Seit 1994 bin ich Prüfer für die IHK-Trier und habe bis 1997 Informationselektroniker geprüft. Später habe ich die IT-Berufe geprüft und Prüferschulungen für viele Berufe durchgeführt.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Reuter: Ich habe schon häufig miterlebt, wie für die Prüflinge die Zeit am Ende sehr knapp werden kann. Hinzu kommt, dass viele Auszubildende nicht genau wissen, welcher Teil der Prüfung mit den meisten Punkten bewertet wird. Als Folge kann es passieren, dass der Prüfling den falschen Schwerpunkt setzt und sich zu lange mit einem Teilbereich aufhält, der nur wenig Punkte bringt und für die Bearbeitung der weiteren Teile nicht mehr genügend Zeit bleibt.

3. Wie sollte mach sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Reuter: Ich empfehle allen AusbilderInnen gemeinsam mit ihren Auszubildenden nicht nur die Prüfungsaufgaben aus dem Vorjahr zu bearbeiten, sondern auch ganz genau die Bewertungsbögen durchzugehen. Zu wissen, welcher Teil der Prüfung wie bewertet wird, ist äußert hilfreich für das eigene Zeitmanagement während der Prüfung.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Reuter: Für die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe bietet es sich an, die Möglichkeit von Vorbereitungskursen in überbetrieblichen Einrichtungen zu nutzen. In der Prüfung wird oftmals Equipment mit sehr hohem finanziellem Wert benötigt und Verbrauchsmaterialien in Höhe von 200 – 300 € können anfallen. Vor allem für kleinere Betriebe kann es manchmal schwierig werden, dies mehrfach zur Vorbereitung zur Verfügung zu stellen

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Reuter!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

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Sie erreichen uns per Mail: reiche.katharina@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6559.

Profitipps für AusbilderInnen

Profitipps für AusbilderInnen

Im Interview: Joseph Miller, ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern

1. Herr Miller, seit wann sind Sie Prüfer und für was genau?

„Ich bin seit über 35 Jahren ehrenamtlicher Prüfer für die IHK München und Oberbayern und dort unter anderem zuständig für die Abnahme der mündlichen Prüfungen im Bereich Tourismus.“

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

„Für Auszubildende mit Fluchthintergrund sind das in erster Linie die Prüfungssprache und Ängste vor der Prüfungssituation selbst. Wenn keine Sozialisation im deutschen Schulsystem stattgefunden hat, besteht bei vielen Auszubildenden eine große Prüfungsangst. Wir Prüfer versuchen, sensibel mit diesem Thema umzugehen und werden in Seminaren der Kammern auch immer wieder entsprechend geschult. Das hilft Prüfungsängste zu erkennen und dann in der mündlichen Prüfung richtig zu reagieren.“

3. Wie sollte man am besten für die Prüfung lernen?

„Ich empfehle allen AusbilderInnen die Prüfungssituation in Rollenspielen einzuüben. So lässt sich in Echtzeit eine fiktive mündliche Prüfung durchführen. Die Auszubildenden bekommen ein Thema, 15 Minuten Vorbereitungszeit und dann 20 Minuten Zeit, ihr Thema vorzustellen und Fragen zu beantworten. Wichtig ist außerdem, dass man nicht erst im dritten Ausbildungsjahr mit der Prüfungsvorbereitung startet. Spätestens nach Vorliegen der Ergebnisse der Zwischenprüfung sollte es losgehen.“

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man seine Azubis mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

„Führen Sie vierteljährlich Lernkontrollen durch. Am besten formulieren Sie Ihre Fragen dann in der typischen Prüfungssprache. So gewöhnt sich der oder die Auszubildende langsam daran. Und ganz wichtig: Bestellen Sie sich alte Prüfungsaufgaben aus den Vorjahren und gehen Sie diese mit Ihren Azubis immer wieder durch!

Ich würde außerdem jeder/m Ausbilder/in empfehlen, selbst ehrenamtlich bei der Kammer als Prüfer/in aktiv zu werden. So wissen Sie genau, wie Prüfungen ablaufen und können Ihre Azubis optimal unterstützen.“

Joseph Miller ist ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern. Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Miller!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

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