BIB-Studie zu ukrainischen Geflüchteten

Herausforderungen und Chancen für geflüchtete Ukrainer*innen auf dem Arbeitsmarkt

Fortschritte sichtbar, aber große Potenziale bleiben ungenutzt

Die Arbeitsmarktintegration der aus der Ukraine geflohenen Menschen zeigt eine positive Entwicklung. Seit ihrer Ankunft in Deutschland hat sich die Erwerbstätigenquote innerhalb der ersten zwei Jahre kontinuierlich auf rund 30 Prozent gesteigert. Diese Zahlen liegen über den prognostizierten Szenarien und spiegeln den Erfolg der bisherigen Integrationsmaßnahmen wider. Insbesondere das höhere Bildungsniveau, die guten Aufenthaltsbedingungen sowie der schnelle Erwerb von Deutschkenntnissen durch Integrations- und Sprachkurse wirken sich positiv aus.

Studie bereits in der vierten Befragungsrunde

Diese Ergebnisse stammen aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB), des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin, der vertieft zentrale Befunde aus der gemeinsamen Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ vorstellt. Das Projekt läuft seit 2022 und berichtet zum vierten Mal von den Herausforderungen und Plänen der aus der Ukraine geflüchteten Menschen.

Hürden bei der Arbeitsmarktintegration

Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin signifikante Herausforderungen. Zu den größten Hürden zählen Betreuungsprobleme für Mütter mit minderjährigen Kindern, gesundheitliche Einschränkungen bei älteren Schutzsuchenden sowie langwierige Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Besonders betroffen sind Ukrainerinnen und Ukrainer, die in ihrer Heimat Berufe ausgeübt haben, die in Deutschland zu den Engpassberufen zählen – etwa im medizinischen Bereich oder in der Pflege.

Die Studie zeigt, dass die vorhandenen Qualifikationen und Erfahrungen aus Engpassberufen noch nicht vollständig genutzt werden. Ein Grund dafür sind komplexe Anerkennungsverfahren sowie fehlende Sprachkenntnisse. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Potenziale der Schutzsuchenden für den deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt werden. In Branchen wie der Gastronomie oder im Lebensmittelhandel sind erste Fortschritte zu beobachten, doch in anderen Sektoren wie dem Gesundheitswesen bleibt noch viel zu tun.

Potentiale müssen besser genutzt werden

Um die Potenziale besser auszuschöpfen, bedarf es größerer Flexibilität der Arbeitgeber sowie gezielter Anstrengungen bei der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Gerade Menschen mit hohen Qualifikationen könnte man durch vereinfachte Verfahren einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Darüber hinaus bleiben der Spracherwerb und der Ausbau von Betreuungsinfrastrukturen zentrale Faktoren, um die Teilhabe am Arbeitsmarkt weiter zu fördern.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Arbeitsmarktintegration der Schutzsuchenden nicht nur Stabilität für die Betroffenen bietet, sondern auch den Fachkräftemangel in Deutschland lindern kann. Trotz der Wirtschaftslage ist es essenziell, die Teilnahme der ukrainischen Schutzsuchenden am Arbeitsmarkt weiter zu steigern. Die Unterstützung durch Qualifizierung und gezielte Maßnahmen, etwa durch Sprachkurse oder berufliche Anpassungsqualifizierungen, bleibt der wichtigste Schlüssel, um diese Menschen zu integrieren und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen.

Ausführliche Informationen zur Studie finden Sie im BiB.Aktuell:

Link zur Studie


Infopapier Minijob für geflüchtete Menschen

Neu veröffentlichtes Infopapier

Minijobs als Einstiegschance für geflüchtete Menschen

Ein Minijob stellt für geflüchtete Menschen eine Möglichkeit dar, in den deutschen Arbeitsmarkt einzutreten. Neben der Verbesserung von Sprachkenntnissen und dem Erwerb wertvoller Berufserfahrung, kann ein Minijob auch ein Weg in Richtung finanzielle Unabhängigkeit vom staatlichen Leistungsbezug sein.

Unser neu veröffentlichtes Infopapier „Minijobs für geflüchtete Menschen“ bietet eine umfassende Orientierung für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen.

Das Infopapier erklärt alle wichtigen Rahmenbedingungen, die für die Beschäftigung geflüchteter Menschen relevant sind. Es erläutert die verschiedenen Formen von Minijobs, beschreibt, wer welche Abgaben zu leisten hat und wie sich das Gehalt bei Bezug von Bürgergeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) zusammensetzt. Zudem enthält es nützliche Hinweise für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt nach § 16a oder § 16g des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) nachweisen müssen.

Das Infopapier richtet sich an Arbeitgeber*innen, die geflüchtete Menschen beschäftigen möchten, und an Geflüchtete, die mehr über ihre rechtlichen Möglichkeiten und Pflichten erfahren wollen. Unter folgenden Link können Sie das Infopapier downloaden:

>>> Infopapier Minijob <<<

Weiterhin empfehlen wir unsere anderen Infopapiere, die auch für das Thema Minijob relevant sind:

Infopapier Arbeitsmarktzugang für geflüchtete Menschen

Infopapier Arbeitsmarktzugang für geflüchtete Menschen mit vorübergehendem Schutz

Infopapier Teilzeitausbildung

Jahrestagung der Willkommenslots*innen 2024

Jahrestagung der Willkommenslots*innen und Passgenauen Besetzung: Neue Zielgruppen im Fokus

Am 16. und 17. September 2024 fand die Jahrestagung der „Willkommenslotsen“ und der „Passgenauen Besetzung“ in Berlin statt, die wir gemeinsam mit dem BMWK, ZDH, BAFA und IW organisiert und durchgeführt haben. Rund 170 Beraterinnen und Berater der beiden Programme kamen dafür im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen. Neben verschiedenen Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen und Austauschrunden wurden neue Herausforderungen sowie Perspektiven der Projekte diskutiert.

Ein Konferenzsaal mit mehreren Reihen von Teilnehmern, die auf eine Bühne schauen. Auf der Bühne findet eine Podiumsdiskussion statt. Auf der Leinwand im Hintergrund steht der Titel: ‚Ausbildungsinteressierte aus Drittstaaten: Wer sind sie und wie kann man sie erreichen?‘.

Am ersten Tag der Konferenz gaben Expertinnen und Experten im Rahmen von kurzen Impulsvorträgen wichtige Einblicke in die Themen der Vorbereitung von Drittstaatsangehörigen in Ausbildung in Deutschland und wie sich psychische Belastungen bei jungen Menschen auf die Berufswahl und den Arbeitsalltag auswirken können und wir hier auch sinnvoll unterstützt werden kann. Anschließend tauschten die Teilnehmenden in einem Barcamp-Format ihre Erfahrungen aus. In insgesamt 21 Sessions diskutierten sie über Themen wie Schulkooperationen, wie Studienzweifler*innen für eine duale Ausbildung gewonnen werden können und weitere relevante Aspekte.

Zwei Frauen stehen auf einer Bühne vor einer Leinwand, auf der der Text ‚Jahrestagung Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen, 17. September 2024‘ angezeigt wird.

Am zweiten Tag stand die Ansprache einer besonders schwer erreichbaren Zielgruppe, der sogenannten NEETs (Young people neither in employment nor in education and training), im Mittelpunkt. Präsentationen und Diskussionen beleuchteten innovative Ansätze, um diese jungen Menschen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In einer anschließenden Podiumsdiskussion erörterten Fachleute die praktischen Herausforderungen und Chancen der beruflichen Vermittlung.

Sieben Personen sitzen auf einer Bühne und nehmen an einer Diskussionsrunde mit dem Titel ‚Wie gelingt Vermittlung in der Praxis?‘ teil. Auf der Leinwand hinter ihnen sind die Namen der Teilnehmer und ihre jeweiligen Positionen zu sehen.

Zum Abschluss wurden erfolgreiche Praxisbeispiele, wie etwa der „Tag der Bewerbung“, die „Offene Sprechstunde“ und der „IHK-Elternabend“ vorgestellt. Sie fördern nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Jugendlichen und Eltern, sondern steigern auch die Bekanntheit der Programme. Die Tagung verdeutlichte somit die Bedeutung innovativer Konzepte und regionaler Kooperation. Außerdem zeigte sie, dass der Austausch zwischen den Beraterinnen und Beratern für die berufliche Vermittlung von großem Wert ist.

Wenn auch Sie auf der Suche nach Azubis mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte sind, finden Sie hier Ihre Willkommenslots*innen in Ihrer Region.

Weitere Infos zum Programm der Willkommenslotsen finden Sie hier: BMWK – Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen

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